In seiner dritten Sonderausstellung widmet sich das Europäische Hansemuseum in Lübeck den wirtschaftlichen Aspekten der Reformation und der folgenden Glaubensspaltung. Unter dem Titel „Geld. Macht. Glaube“ werden die Folgen der Reformation für Handel und Wirtschaft in Europa beleuchtet.
Den Besucher im Beichthaus des Hansemuseums empfängt leises Murmeln: Das Vaterunser in lateinischer Sprache, das vor 500 Jahren fest zu diesem Ort gehörte, nahmen doch hier die Dominikaner-Mönche den Lübeckern die Beichte ab. Gleichzeitig betrieben sie auch Ablasshandel: Die Gläubigen konnten sich von ihren Sünden freikaufen – die römische Kirche und zahlreiche Fürsten profitierten. Ein Geschäft, das Luther kritisierte und als Betrug einschätzte.
Erbittert geführter Streit um Geld und Macht
Mit der Reformation musste auch die Frage geklärt werden, wem denn eigentlich die Klöster und anderen wertvollen Immobilien der Kirche gehörten – und was aus ihnen werden sollte. Der Streit wurde zwischen beiden Seiten erbittert geführt, schließlich ging es um viel Geld und dementsprechend viel Macht. Ein besonderes Exponat aus diesem Kontext bietet auch einen Bezug zu Lübeck. Eine vergoldete Monstranz aus der Zeit um 1500 überstand die Vernichtung des Lübecker Kirchenschatzes – sie besteht aus Kupfer – und zeugt heute vom Umgang mit Kirchenbesitz in der Hansestadt.