Skip to main content

Akademietagung untersucht Impulse der Reformation für die Moderne

Kabinettausstellung im Weimarer Stadtschloss „Cranach zeigt Luther“

Stadtkirche St. Peter und Paul in Weimar
(Foto: Wikimedia Commons)

Impulse der Reformation für die moderne Gesellschaft stehen ab Freitag im Mittelpunkt einer Akademietagung in Weimar. Ausgangspunkt seien zwei Weimarer Predigten von Martin Luther, in denen der Reformator 1522 zwischen den weltlichen und den geistlichen Bereichen im öffentlichen Leben unterschied, teilte die Evangelische Akademie als Mitveranstalter mit. Mit dieser Unterscheidung habe Luther eine der Voraussetzungen für den modernen Staat entfaltet.

Kabinettausstellung zu „Bildstrategien der Reformation“

„Dieser theologische Impuls und die Reformen des Landesherrn in Weimar haben die Reformation gesellschaftlich, staats- und sozialpolitisch nachhaltig wirksam werden lassen“, sagte Akademiedirektor Michael Haspel. Als Residenz des ernestinischen Sachsen stehe Weimar zur Zeit Herzog Johanns bis 1525 und insbesondere nach dem Schmalkaldischen Krieg 1547 unter Johann Friedrich und seinen Söhnen beispielhaft für die Umsetzung des reformatorischen Programms etwa im sozialen und im Bildungsbereich.

Symbolischen Ausdruck finde die staatliche Ordnung des reformatorischen Gemeinwesens in der Ikonographie der Weimarer Stadtkirche als Grablege der Ernestiner. Auf der Tagung mit etwa 90 Teilnehmern aus Kirche, Kultur und Politik sollen Traditionslinien nachgezeichnet und deren Bedeutung für die Gegenwart diskutiert werden. Im Rahmen des Treffens wird zudem am Freitag im Weimarer Stadtschloss unter dem Titel „Cranach zeigt Luther“ eine Kabinettausstellung zu "Bildstrategien der Reformation" eröffnet.

Bedeutung von Luthers Obrigkeitsverständnis

Angekündigt sind bis Sonntag ferner ein Vortrag der Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentags, Ellen Ueberschär, ein Festgottesdienst mit dem mitteldeutschen Beauftragten für Reformation und Ökumene, Propst Siegfried Kasparick, und ein Abschlusspodium unter anderem mit der Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Irmgard Schwaetzer. Dabei soll die heutige Bedeutung von Luthers Obrigkeitsverständnis herausgestellt werden.

Informationen

Quelle:epd Datum:20-10-14
Schlagworte:
Schmalkaldischer Krieg, Weimar, Politik, Staat, Obrigkeit, Siegfried Kasparick, Ellen Ueberschär, Irmgard Schwaetzer

Lucas Cranach der Ältere

Zu Martin Luther verband den Maler Lucas Cranach eine enge Freundschaft. Er war sein Trauzeuge und Taufpate des Sohnes.

Weimar

Die thüringische Stadt spielte in der deutschen Geschichte mehrfach eine entscheidende Rolle. Zum historischen Erbe der Stadt gehören neben der Weimarer Klassik auch das Bauhaus und 1919 die Gründung der Weimarer Republik.