Mehrfach hat sich Martin Luther in der Reichsstadt Augsburg aufgehalten. Zunächst war er 1511 auf der Rückreise von seiner – desillusionierenden – Pilgerfahrt nach Rom Gast im Augustinerkloster Heilig Kreuz. Da war Luther noch Augustinermönch und noch nicht absehbar, welche Thesen und Ideen der Eisleber entwickeln würde. Das war sieben Jahre später schon ganz anders.
Im Oktober 1518 wurde Luther nach Augsburg zitiert und musste vor dem päpstlichen Legaten Cajetan seine Thesen verteidigen. Das war nicht ungefährlich. Luther vertrat zwar unbeirrt seinen Standpunkt, fühlte sich aber zunehmend in Gefahr, als „Ketzer“ verfolgt zu werden. Einen Vermittlungsversuch durch den päpstlichen Kammerherrn Karl von Miltitz lehnte Luther ab. Den „gerüsteten Scheiterhaufen“ habe er vor Augen gesehen, weshalb er durch ein kleines Tor fluchtartig die Stadt verließ.
Gewohnt hat Luther während der Disputation im Augsburger Karmeliterkloster. Heute sind die frühere Klosterkirche – 1523 evangelisch geworden –, der Kreuzgang und Nebenräume noch erhalten. Im ehemaligen Klosterkomplex erinnert seit 1983 die „Lutherstiege“, ein kleines Museum, an Luthers Präsenz in Augsburg.
Gesprächsreihe zum Jubiläum von Luthers Verhör
In Zusammenarbeit mit dem evangelischen Forum Annahof veranstaltet die Stadt Augsburg im Oktober zahlreiche Veranstaltungen zum Jubiläum von Luthers Verhör in Augsburg. So wird sich die Gesprächsreihe „500 Fragen … und ein paar Antworten“ verschiedensten Themen widmen, angefangen bei der Frage nach aktuellen Ängsten und deren Macht über uns bis hin zur Frage nach Freiheit im Angesicht von Robotik, Digitalisierung und künstlicher Intelligenz. Zu Gast ist unter anderem auch der EKD-Ratsvorsitzende und bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm. Er spricht gleich zum Auftakt der Gesprächsreihe über das Thema „Fegefeuer, Hölle, Teufel - aktuelle Ängste und ihre Macht?“