Die Leipziger Disputation und die Reformation in Leipzig

Im Sommer 1519 organisierte die Leipziger Universität auf Betreiben des Ingolstädter Theologieprofessors Johannes Eck ein akademisches Streitgespräch mit den Wittenberger Reformatoren. In dieser berühmt gewordenen „Leipziger Disputation“ traten Martin Luther, Philipp Melanchthon und Andreas Bodenstein (gen. Karlstadt) Eck gegenüber und bezweifelten die alleinige Lehrautorität des Papstes. Während Luther vom hellwachen Denker Philipp Melanchthon unterstützt wurde, verließ sich Eck auf die Professoren der Theologischen Fakultät, welche jepoch meistens geschlafen hätten. Dennoch betrachteten sich beide Lager nach Abschluss der Disptutation als Sieger.

Luthers Leipziger Thesen verbreiteten sich schnell: Durch die Veröffentlichung der Disputationstexte in Erfurt und Paris sowie die Darstellungen Melanchthons wurden seine Auffassungen einem breiten Publikum zugänglich. Demnach besäßen weder Papst noch Konzil die höchste Autorität in Glaubensdingen. Damit war der Bruch zwischen Luther und Rom vollzogen und Leipzig wurde zu einem Ort, der untrennbar mit dem Prozess der Reformation verbunden ist. Doch es sollte bis zum Tod des katholischen Herzogs Georg des Bärtigen im Jahre 1539 dauern, ehe die in der Stadt, die zu jener Zeit dem albertinischen Kurfürstentum in Sachsen angehörte, die Reformation eingeführt wurde. Martin Luther selbst hielt am 25. Mai 1539 die Festrede in der Thomaskirche.