Augsburger Bekenntnis eigne sich für den ökumenischen Dialog

Gemälde Melanchthon
(Foto: epd-Bild/Steffen Schellhorn)

(epd): Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, hat das Wirken des Humanisten und Reformators Philipp Melanchthon (1497-1560) gewürdigt. Melanchthons Vermächtnis sei bis heute für die Theologie der reformatorischen Kirchen prägend und wegweisend, sagte Schneider in Bretten. Der Ratsvorsitzende sprach anlässlich des 517. Geburtstags von Melanchthon im Rahmen einer Vortragsreihe über den Beitrag der reformatorischen Kirchen zur Ökumene.

Melanchthon sei die Ökumene sehr wichtig gewesen, sagte Schneider. Bis zuletzt sei es ihm um die Einheit der einen Kirche Jesu Christi gegangen. Mit dem Augsburger Bekenntnis habe der Humanist eine gemeinsame theologische Grundlage von reformatorischer und „altgläubiger“ Lehre geschaffen. Dieses Bekenntnis sei ein Dokument, das sich für den ökumenischen Dialog eignet. Es mache deutlich, dass die römisch-katholische Kirche und die reformatorischen Kirchen eine gemeinsame Geschichte und ein gemeinsames Bekenntnis haben.

Melanchthon habe das Priestertum aller Getauften verkörpert

Melanchthon gelte vielen in der Kirche als „Lehrer Deutschlands" dank seines Einsatzes für eine Reformation der Schullandschaft und der Universitätsausbildung. Er habe bedeutende theologische Texte verfasst, „ohne von Haus aus Theologe gewesen zu sein oder später das Fach zu wechseln", sagte Schneider. Er sei auch nie ein ordinierter Geistlicher gewesen, sondern er habe in seiner theologischen und kirchlichen Arbeit das bis heute wichtige reformatorische Prinzip des Priestertums aller Getauften verkörpert. 

Philipp Melanchthon war ein Freund und Weggefährte Martin Luthers. Er wurde im badischen Bretten geboren, gilt als Wegbereiter der modernen Bildung und hat unter anderem das Augsburger Bekenntnis („Confessio Augustana", 1530) verfasst, auf das sich bis heute evangelische Kirchen in aller Welt berufen.