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Papst Franziskus feiert mit Lutheranern

Martin Luthers Thesen veränderten Kultur, Politik, Gesellschaft – und spalteten die Kirche. 2017 jährt sich sein legendärer Thesenanschlag zum 500. Mal. Die Feiern begannen mit einem historischen Besuch des Papstes in Schweden und einem Festakt in Berlin.

Papst Franziskus mit Erzbischof Munib A. Younan
Papst Franziskus mit Erzbischof Munib A. Younan, Präsident des Lutherischen Weltbundes, in Lund (Bild: Mikael Ringlander / epd-bild)

Im Zeichen der Ökumene hat das Festjahr zum 500. Reformationsjubiläum begonnen. Als erster Papst erinnerte Franziskus am Montag (31.10.16) in einem gemeinsamen Gottesdienst mit Lutheranern an den Beginn der Reformation vor 499 Jahren. Bei seinem historischen Besuch im schwedischen Lund rief er die Christen zur Einheit auf: „Wir dürfen uns nicht mit der Spaltung und der Entfremdung abfinden, die durch die Teilung unter uns hervorgerufen wurden.“ 

Gelegenheit zur Wiedergutmachung

Der Papst und der Präsident des Lutherischen Weltbundes (LWB), Bischof Munib Younan, unterzeichneten im gemeinsamen Gottesdienst in der Kathedrale von Lund eine Ökumene-Erklärung, in der sie die Verantwortung beider Konfessionen für die nach der Reformation entstandenen Kirchenspaltungen eingestehen. Zudem bekräftigen Katholiken und Lutheraner darin ihren Wunsch, gemeinsame Abendmahlsfeiern für Eheleute unterschiedlicher Konfession zu ermöglichen. „Wir erfahren den Schmerz all derer, die ihr ganzes Leben teilen, aber Gottes erlösende Gegenwart im eucharistischen Mahl nicht teilen können“, heißt es in dem gemeinsamen Wort.

Hoffnungen, dass Franziskus stärker auf die Lutheraner zugehen könnte, erfüllten sich nicht. Zum gemeinsamen Abendmahl betonten der Papst und der LWB-Präsident, dass sich beide Seiten danach sehnten, dass „diese Wunde geheilt wird“. Das sei das Ziel der ökumenischen Bemühungen. Nach der Unterzeichnung der Erklärung umarmten sich Papst Franziskus und Bischof Younan.

Franziskus sagte im Gottesdienst: „Wir haben die Gelegenheit, einen entscheidenden Moment unserer Geschichte wiedergutzumachen, indem wir Kontroversen und Missverständnisse überwinden, die oft verhindert haben, dass wir einander verstehen konnten.“ Zugleich würdigte er den Beitrag Luthers für die Kirchengeschichte. Anschließend feierten rund 10.000 Besucher in der Malmö Arena gemeinsam mit Papst Franziskus und zahlreichen lutherischen Bischöfen eine ökumenische Gedenkveranstaltung. Dabei forderten sie mehr Anstrengungen für den Klimaschutz, Flüchtlinge und Frieden.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, erklärte am Rande der Feierlichkeiten zum Reformationstag in Berlin, die Worte des Papstes hätten ihn sehr berührt. Franziskus spreche mit seinem Wunsch nach mehr Einheit der Kirchen vielen Christen in Deutschland aus dem Herzen. Die Erklärung von Lund unterstreiche die gemeinsame Verantwortung beider Kirchen für die noch ausstehende volle Abendmahlsgemeinschaft. „2017 ist eine historische Chance auf dem Weg zur Einheit der Kirchen.“

Informationen

Autor:luther2017.de Quelle:epd Datum:01-11-16
Schlagworte:
Papst Franziskus in Lund, Reformationstag, Lutheraner, Reformation

Papst reist zu Reformationsgedenken nach Schweden

Papst Franziskus reist zum lutherisch-katholischen Reformationsgedenken am 31. Oktober 2016 nach Schweden. Die EKD erwartet Rückenwind für das Reformationsjubiläum.

Reformation hat globale Dimensionen

Papst Franziskus reist Ende Oktober zum ökumenischen Reformationsgedenken in das schwedische Lund. Das 500. Reformationsjubiläum 2017 werde ökumenisch und nicht nur in Europa, sondern weltweit begangen, sagte die Erzbischöfin der lutherischen Schwedischen Kirche, Antje Jackelén, dem Evangelischen Pressedienst