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Luther-Schriften sind Weltdokumentenerbe

Insgesamt fünf deutsche Neueinträge im „Memory of the World“-Register

Die erste vollständige Ausgabe von Luthers Bibelübersetzung in hochdeutscher Sprache, 1534.
(© epd-bild / Norbert Neetz)

Die UNESCO hat am 9. Oktober frühe Schriften der Reformationsbewegung und Johann Sebastian Bachs Autograph der h-Moll-Messe in das Weltregister des Dokumentenerbes aufgenommen. Zu den frühen Schriften der Reformation gehören ein Handexemplar Luthers der Hebräischen Bibelausgabe und ein Plakatdruck der 95 Ablassthesen.

„Ehre und Verantwortung“

„Ich freue mich sehr, dass die deutschen Nominierungen die UNESCO und ihr internationales Komitee zum Memory of the World Programm überzeugt haben“, erklärte Prof. Dr. Joachim-Felix Leonhard, der als Vorsitzender des deutschen Nominierungskomitees für das UNESCO-Programm „Memory of the World“ als Beobachter an der Sitzung in Abu Dhabi teilnahm. „Der Öffentlichkeit die Vielfalt des dokumentarischen Erbes zu zeigen und die Dokumente als Zeugnisse der Menschheitsgeschichte für kommende Generationen zu sichern, ist eine Ehre und Verantwortung"

Die Manuskripte, Briefe und Originaldrucke von Martin Luthers Schriften zählen jetzt zum Dokumentenerbe der Welt. Die frühen Schriften der Reformationsbewegung, darunter ein Handexemplar Luthers der Hebräischen Bibelausgabe und ein Plakatdruck der 95 Ablassthesen, sind Zeugnisse der Reformationsbewegung, die ihren Ursprung im 16. Jahrhundert in Wittenberg hatte. Sie entfaltete innerhalb kurzer Zeit eine kritische Überzeugungskraft: Ein zunächst religiös-kirchlicher Impuls entwickelte sich zu einer gesellschaftlichen Erneuerungsbewegung mit grenzüberschreitendem Charakter. Das Nominierungsdossier wurde vom Leibniz-Institut für Europäische Geschichte in Mainz in Kooperation mit Lutherforschern aus der ganzen Welt erarbeitet.

Fünf deutsche Neueinträge

Das UNESCO-Register „Memory of the World“ ist ein globales digitales Netzwerk mit Buchbeständen, Handschriften, Partituren sowie Bild-, Ton- und Filmdokumenten. Ziel ist es, historische Dokumente in Archiven, Bibliotheken und Museen zu sichern und zugänglich zu machen. Das Register umfasst zurzeit 348 Dokumente aus aller Welt, darunter die 21 Thesen der Solidarnosc, die Archive des Warschauer Ghettos und die Göttinger Gutenberg-Bibel. 22 der Eintragungen stammen aus Deutschland.

Deutschland verzeichnet seit Freitag (9. Oktober) 22 Eintragungen im UNESCO-Weltdokumentenregister. Neben den Luther-Schriften wurde auch Johann Sebastian Bachs Manuskript der h-Moll-Messe neu in das Register aufgenommen. Das in den Jahren 1748 und 1749 kurz vor seinem Tod niedergeschriebene Werk stehe in einzigartiger Weise für das gesamte kompositorische Werk Bachs, erklärte die UNESCO. Es wurde von der Staatsbibliothek zu Berlin nominiert. Zudem schrieb die UN-Kulturorganisation den Goldenen Brief des birmanischen Königs Alaungphaya an den britischen König George II. in das Weltregister ein, der in der niedersächsischen Landesbibliothek in Hannover verwahrt wird. Insgesamt wurden 47 Dokumente neu aufgenommen, darunter theologische Schriften Isaac Newtons, koreanische Holzdruckblöcke aus der Zeit von Konfuzius und das älteste Buch Europas, „Derveni Papyrus“.

Informationen

Quelle:UNESCO/epd Datum:12-10-15
Schlagworte:
UNESCO, Martin Luther, Reformation, Lutherschriften

Luther-Schriften und Bachmesse bei der UNESCO nominiert

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Texte & Quellen

Martin Luther war ein Mann des Wortes – und der Schrift. Die großen Anstöße zur Reformation hat er nur durch Worte gegeben.