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Luther in Augsburg nachlauschen In der früheren Freien Reichstadt Augsburg können Touristen Stätten der Reformation per Smartphone und Audioclips erkunden.

Luther mit Kopfhörern
Auch der Reformator selbst scheint an der Lauschtour interessiert zu sein. (© Tourismusverbands Allgäu/Bayerisch-Schwaben e.V.)

„Hier, im ehemaligen Fuggerpalais, hat im Oktober 1518 das Verhör von Martin Luther stattgefunden. Für Martin Luther ging es dabei um alles. Die katholische Kirche machte ihm den Vorwurf, ein Ketzer zu sein. Er sollte seine Thesen widerrufen, ansonsten drohte ihm der Scheiterhaufen.“ Mit diesen einleitenden Sätzen von Hörfunk-Journalist Marco Neises beginnt Station 3 der Lauschtour „Luther in Augsburg“. Auf dieser Audiotour können Touristen in der früheren Freien Reichsstadt Stätten der Reformation erkunden. Dazu gibt es eine Smartphone-App, die den Besuchern an den jeweiligen Schauplätzen Audioclips zur Verfügung stellt. Die neun Stationen verteilen sich auf eine etwa vier Kilometer lange Route. Eine Tour dauert etwa 110 Minuten. Aber selbstverständlich kann man sich auch einzelne Stationen auswählen und anhören.

Die Luther-Lauschtour ist Bestandteil der „Bayerisch-Schwaben-Lauschtour“, einer Sammlung von 16 Routen an verschiedenen Orten in Bayerisch-Schwaben. Dabei kommen viele spannende Persönlichkeiten aus der Region selbst zu Wort. Sie zeichnen mit Fachwissen, Anekdoten und Geschichten ein spannendes Bild. 

Ein anderer Weg, die Augsburger Altstadt zu erkunden

„Luther in Augsburg“ führt durch die prächtige Altstadt. Hier wird Neises von den Augsburger Pfarrerinnen und Pfarrern unterstützt, die die berühmten evangelischen Kirchen der Stadt vorstellen. „Diese Lauschtour ist so eindrucksvoll, weil die Augsburger Reformationsgeschichte an den Originalschauplätzen von den Pfarrerinnen und Pfarrern der Stadt ganz persönlich geschildert wird. Die berühmten Kirchen und bedeutenden Baudenkmäler und ihr Bezug zu dieser Zeit werden so auf ganz besondere Art lebendig,“ sagt Ute Rotter vom Tourismusverband Allgäu/Bayerisch-Schwaben. Der Verband trägt das Projekt zusammen mit den Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinden der Augsburger Innenstadt. 

Augsburg ist eine wichtige Stätte der Reformation in Bayern. Bekannt sind vor allem der Augsburger Religionsfriede und das Augsburger Bekenntnis. Luther selbst war schon 1511 in Augsburg. Auf dem Rückweg von einer Pilgerreise nach Rom hatte er – seinerzeit noch als Augustinermönch – seine Ordensbrüder im Kloster Heilig Kreuz besucht. Sieben Jahre später, jetzt ungleich bekannter, musste Luther in Augsburg seine theologischen Ansichten gegenüber dem päpstlichen Gesandten Cajetan verteidigen. Zwischen dem 12. und dem 14. Oktober 1518 standen sich die beiden Theologen gegenüber. Hier bestand Luther auf dem Prinzip „sola fide“ (allein der Glaube). Indem er die Frage, ob der Papst über Schrift und Konzil stehe, verneinte, deutete Luther auch sein 1520 formuliertes Prinzip des „sola scriptura“ (allein die Schrift) an. In Augsburg waren also die Ansichten, die zur Kirchenspaltung führen würden, schon erkennbar. 

Die App findet sich in den App-Stores unter dem Titel „Bayerisch-Schwaben-Lauschtour“ und wurde schon über 15.000 mal heruntergeladen. Der Download ist kostenlos. Die App bietet die Möglichkeit, die Audiotour bereits zu Hause herunterzuladen, so dass unterwegs auch keine Datenverbindung notwendig ist.

Informationen

Autor:luther2017.de Datum:08-12-16
Schlagworte:
Luther, Audioguide, Lauschtour, Augsburg, Reformation

Die bayerisch-katholische Lutherstadt – Augsburg

Schon lange vor der Reformation weilte Martin Luther (1483-1546) in Augsburg. Auf dem Rückweg von Rom besuchte der Augustinermönch 1511 seine Mitbrüder im Kloster Heilig Kreuz.