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Luther, Cranach und der Tourismus

Auf der Tourismus-Börse in Berlin wird das internationale Interesse am Reformationsjubiläum deutlich

Der Messestand von „Sachsen-Anhalt": Das Ursprungsland der Reformation (Bild: KNO)

In diesen Tagen findet in Berlin die Internationale Tourismus-Börse (ITB) statt. Auf der weltgrößten Tourismusmesse geben Aussteller aus 186 Ländern einen repräsentativen Überblick auf das globale Reiseangebot und die aktuellsten Reisetrends. Trotz der vielen Fernreiseangebote ist und bleibt auch in diesem Jahr das Lieblingsreiseziel der Deutschen das eigene Land.

Mitteldeutschland als Spitze der deutschen Kulturlandschaft

Die Besucherströme in den Hallen der deutschen Bundesländer scheinen das ungebremste Interesse der Deutschen am eigenen Land zu belegen. Während in der Bayern-Halle der Freistaat als ideales Ganzjahres-Urlaubsland überzeugt, begeistern die hessischen Regionen und Städte durch Vielfalt und Gegensätze, von der Städtereise bis hin zum Aktivurlaub. Die mitteldeutschen Bundesländer setzen wiederum kulturelle Akzente und präsentieren sich als Spitze der deutschen Kulturlandschaft.

So stehen dieses Jahr das Wirken von Cranach dem Jüngeren, Martin Luther und die Reformation im Mittelpunkt. Sachsen, das Kulturreiseziel Nummer 1 in Deutschland, wirbt schon kräftig für die 1. Nationale Sonderausstellung. Begleitet von Klavierklängen informieren sich Besucher zur Ausstellung „Luther und die Fürsten“ und sammeln dabei weitere Inspirationen für ihren nächsten Urlaub in der Region. Nebenan, am thüringischen Messestand, werden Interessierte vor allem mit den Jahresthemen „Bild und Botschaft. Cranach in Thüringen 2015“ und „Luther 2017 – 500 Jahre Reformation“ gelockt. Dabei darf ein „Selfie“ an der Selfie-Station natürlich nicht fehlen.

Dorgerloh wirbt für Cranach-Ausstellung

Doch auch das „Ursprungsland der Reformation“ hat sich etwas einfallen lassen. Passend zum Cranach-Jahr präsentiert sich der Messestand von Sachsen-Anhalt dementsprechend bildgewaltig: Eine überdimensionale Darstellung des Cranach-Altares der Wittenberger Stadtkirche ziert die Rückwand der Halle. Davor erklärt ein als Cranach verkleideter Schauspieler auf einer Leinwand seine Maltechniken.

Auch Sachsen-Anhalts Kultusminister Stephan Dorgerloh wirbt während seines Besuches für die kommende Landesausstellung, die den Maler Lucas Cranach den Jüngeren in den Mittelpunkt stellt. „Es handelt sich um die weltweit erste Ausstellung die ausschließlich dem Cranach-Sohn gewidmet ist“, erklärt Dorgerloh. „Wer da nicht kommt, verpasst wirklich etwas.“ Die Ausstellung wird vom 26. Juni bis 1. November in Wittenberg und weiteren Standorten in Dessau und Wörlitz zu sehen sein.

Reformationsjubiläum als Internationales Ereignis

Der Messestand des Bundeslandes „Sachsen" (Bild: KNO)

Der Kultusminister diskutiert vor Ort auch mit der Botschafterin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für das Reformationsjubiläum, Margot Käßmann, und dem Direktor der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, Dr. Stefan Rhein, über das Themenjahr „Reformation – Bild und Bibel“ sowie die Landesausstellung „Cranach der Jüngere 2015“.

Mit Blick auf das anstehende Reformationsjubiläum berichtet der Minister, dass zwei Jahre vor dem Reformationsjubiläum das internationale Interesse an der Heimatregion Martin Luthers deutlich zunehme. Tourismusmanager aus den USA fragen an, welche Regionen in Sachsen-Anhalt besucht werden können und welche Programme es gebe.

Margot Käßmann, die selbst erst von einem dreiwöchigen USA-Besuch zurückgekehrt ist, bestätigt diese Einschätzung: „In Amerika gibt es ein riesiges Interesse an dem Thema. Die Lutheraner fangen an, ihre Reisen zu planen und fragen jetzt sehr intensiv auch nach ausführlichen Informationen zur Reformation in englischer Sprache im Internet.“ Die EKD-Botschafterin verweist in diesem Zusammenhang auf mehrere internationale Highlights des Reformationsjubiläums. Dazu gehören unter anderem ein „Europäischer Stationenweg", der bereits im November 2016 starten werde und etwa 60 Orte der Reformationsgeschichte umfassen soll. Außerdem ist ab Mai 2017 in der Lutherstadt Wittenberg eine „Weltausstellung“ zum Thema Reformation geplant.

Markus Galle von der Staatlichen Geschäftsstelle „Luther 2017" (li.), Sachsen-Anhalts Kultusminister Stephan Dorgerloh und Petra Hedorfer, Vorsitzende des Vorstandes der DZT (Bild: KNO)

Die Besonderheit des Reformationsjubiläums

In einer weiteren Halle, unter dem Dach der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT), ist auch die Staatliche Geschäftsstelle „Luther 2017“ vertreten. In unmittelbarer Nachbarschaft zu den UNESCO-Welterbestätten und den unterschiedlichen Markensäulen des Deutschlandtourismus dürfen 500 Jahre Reformation natürlich nicht fehlen.

„Gerade die Einmaligkeit des Ereignisses – sprich das 500-jährige Jubiläum des Thesenanschlages, der in seiner Folge große Umwälzungen in der Gesellschaft, nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa und der ganzen Welt lostrat – machen die anstehenden Feierlichkeiten so besonders“, erklärt Markus Galle von der Staatlichen Geschäftsstelle „Luther 2017“. Als Projektmanager ist er dort für die Bereiche Marketing, Tourismus und Events verantwortlich.

„In erster Linie geht es uns auf der ITB vor allem darum, Kontakte zu knüpfen, Kontakte zu pflegen und auf der Agenda des Deutschlandtourismus aufzutauchen. Wir stehen auch nicht in Konkurrenz zu anderen Destinationen. Denn so vielschichtig die Destinationen und die Reiseanlässe sind, so vielschichtig sind die Interessen der Touristen letztendlich“, stellt Galle klar.

Am frühen Abend, als die ersten Fachbesucher die Messe wieder verlassen, wird der Stand der DZT für den Parlamentarischen Abend umgebaut. Nach den Besuchen in den Regionen nutzen die Abgeordneten die Gelegenheit, um ihre Erfahrungen und Erlebnisse des Tages auszutauschen.

Bis Sonntag haben interessierte Besucher noch die Möglichkeit, sich durch die Mitarbeiter der Staatlichen Geschäftsstelle „Luther 2017“ zum Reformationsjubiläum informieren zu lassen.

 

 

 

Informationen

Autor:Michael Achhammer Datum:06-03-15
Schlagworte:
Tourismus, Lutherdekade, Stephan Dorgerloh, Margot Käßmann, Cranachjahr