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Luther als Medienprofi?

Im Mainzer Gutenberg-Museum wird die Ausstellung „Am 8. Tag schuf Gott die Cloud. Die Reformation als Medienereignis in Text und Bild“ eröffnet.

( © epd-bild / H.-D. Falkenstein)

Heute ist es für die Meisten nichts Aufregendes mehr. In sozialen Netzwerken angemeldet, schnell eine neue App für das Handy heruntergeladen und die tagespolitischen Themen werden online bei der Lieblingszeitung nachgelesen. Die wichtigen Unterlagen sind längst digitalisiert und irgendwie gut gesichert – hoffen wir. Gerne verbinden wir auch die neuen Medien mit den uns längst bekannten und schaffen damit – wenn es gut läuft – eine Verknüpfung der Generationen. Medien sind Teil unserer Alltagswelt und können eine vielschichtige Bereicherung darstellen.

Medienentwicklung im Spätmittelalter

Zu Lebzeiten Martin Luthers gab es selbstverständlich keine Apps, Handys oder digitale Kommunikationswege. Das Internet sollte erst fast 500 Jahre später wesentlicher Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens werden. Und doch war etwas ähnlich – nämlich der Übergang von alten Medien zu neuen medialen Errungenschaften. Eine dieser herausragendsten Errungenschaften war die Erfindung des Buchdrucks. Eine bahnbrechende Erfindung, die Wissen, Ideen, Kritiken und so vieles mehr nicht nur schnell vervielfältigen, sondern, und das erscheint fast noch wichtiger, den Menschen nahe bringen konnte. Die Reformation war damit ein großes Medienereignis und zeigte neben dem erfolgreichen Wechselspiel zwischen verschiedenen Medien auch die gegenseitige Beihilfe neuer und alter Medien.

Besonderes Ausstellungsprojekt

Diesem Thema, der Medienentwicklung der Reformation, widmet sich auch die Ausstellungsreihe „Am 8. Tag schuf Gott die Cloud. Die Reformation als Medienereignis in Text und Bild“ im Gutenberg-Museum in Mainz. Die Ausstellung gilt als Teil des Gemeinschaftsprojektes „Im Umbruch der Zeiten. Mainz im Zeichen der Reformation“ im Mainzer Lutherjahr 2015. Bereits in der Vergangenheit hat das Gutenberg-Museum viel von sich reden gemacht. Mit den internationalen Typografieausstellungen konnte das Museum auch ein internationales Publikum überzeugen. Jetzt soll die neue Ausstellungsreihe wieder Eindruck hinterlassen. Im Fokus der Aufarbeitung steht der aktuelle Bezug hinsichtlich der Relation von Medien, Buchdruck und Reformation. Das Ausstellungsprojekt wird in den zehn Monaten neben einer Basisausstellung auch drei weitere, aufeinander folgende Themenausstellungen präsentieren. Zusätzlich wird ein Begleitprogramm das Vorhaben künstlerisch und medial bereichern. Das besondere der Schau ist die Verbindung von dem Gestern und Heute. Mag der Ausstellungstitel auch erstmal verwirren, ist der notwendige Aktualitätsbezug kaum zu leugnen. Zumal die Konsequenz aktueller nicht sein könnte: Wissen und Informationen wahrnehmen, reflektieren, anwenden und alte Strukturen aufbrechen. Eine besondere Rolle nimmt in der Ausstellung die Lutherbibel ein. Als Teilstück eines neuen Kommunikationsapparates innerhalb der Reformation wird sie auch in der Ausstellung neu präsentiert. Digital aufgearbeitet, können die Besucher darin stöbern und auf visuelle Entdeckungsreise gehen.

Die Wahrnehmung von Bildern

In den drei aufeinander folgenden Themenausstellungen steht die Rezeption von Bilderquellen im Mittelpunkt. Insbesondere die Entstehung subjektiver Bedeutungshypothesen bei der Betrachtung von Bildmaterial wird beleuchtet und aufgearbeitet. Den Anfang macht das Thema „(Ent)Kleidung: Nacktheit und Mode“ ( 28.04.201509.08.2015). Anschließend folgt die Thematik „Kampf dem Todsündentier: Freund- und Feind“ (26.08.201529.11.2015). Zum Abschluss wird die Ausstellung „Vom Himmel gefallen: Engel und Teufel“ (11.12.201528.02.2016) zugänglich sein.

Zusammengefasst: Die Ausstellungsreihe „Am 8. Tag schuf Gott die Cloud: Luthers Bibel. Die Reformation als Medienereignis in Text und Bild“ wird am 27.04.2015 im Museum-Gutenberg in Mainz eröffnet.

Informationen

Autor:Isabell Redelstorff Datum:27-04-15
Schlagworte:
Ausstellung, Bild und Bibel, Medien, Mainz

Vom Himmel gefallen

Das Gutenberg-Museum in Mainz widmet sich in einer Sonderausstellung den Engeln und Teufeln in Lutherbibel – und verfolgt deren Bildtraditionen bis in die Gegenwart.