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Europäischer Stationenweg in Genf gestartet

Reformation als Roadshow: Mit einem 17 Meter langen Truck wollen die evangelischen Kirchen in 19 Staaten in Europa auf die Bedeutung der Reformation aufmerksam machen – mit einer Multimediashow und regionalen Geschichten. Am Donnerstag (3.11.16) ging es in Genf los.

Ein Truck als Geschichtenmobil
Zum 500. Reformationsjubiläum wurde in Genf die Eröffnung des Europäischen Stationenwegs gefeiert und ein Truck als Geschichtenmobil auf den Weg geschickt (Bild: Peter Williams / epd-bild)

Schnell war der Truck der Star. Dutzende von Menschen drängten sich in der Infobox des 33 Tonnen schweren und knapp 17 Meter langen Gefährts, das mit einem Multimediangebot die Geschichte der Reformation lebendig macht: Von Jan Hus (1370-1415) über Martin Luther (1483-1546) bis hin zu Johannes Calvin (1509-1564). Mitten auf dem riesigen Platz Plainpalais in der Genfer Innenstadt machte das hellblaue Geschichtenmobil erstmals Station.

Die richtige Idee für Europa

In der Schweizer Stadt feierten am Donnerstag europäische evangelische Kirchen zum 500. Reformationsjubiläum die Eröffnung des Europäischen Stationenwegs – und öffneten das Geschichtenmobil für das Publikum. „Der Stationenweg soll die Wurzeln der Reformation in ganz Europa sichtbar machen“, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm.

Die Tour überwinde Landesgrenzen und verbinde die 68 Stationen in 19 europäischen Staaten, sagte Bedford-Strohm. „Der Europäische Stationenweg ist genau die Idee, die wir jetzt in Europa brauchen“, hielt er mit Blick auf Spannungen und Differenzen auf dem Kontinent fest.

Nach seiner ersten Station in Genf steuert der Reformationstruck in den nächsten sechs Monaten unterschiedliche Städte an und soll am 20. Mai 2017 in Wittenberg zur Eröffnung der Weltausstellung „Tore der Freiheit“ ankommen. An jeder Station sammeln freiwillige Helfer neue Geschichten zur Reformation ein, die in die Weltausstellung einfließen sollen.

 

Eröffnung des Stationenweges
v.l.: Der Präsident der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE), Gottfried Locher, der Leiter des Organisationskommitees, Emmanuel Fuchs, und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (Bild: Peter Williams / epd-bild)

Ein Band quer durch Europa geknüpft

Der Stationenweg knüpfe ein „Band von Turku im Norden und Dublin im Westen, bis Rom im Süden und Riga im Osten“, sagte Bedford-Strohm. In Deutschland liegen zum Beispiel Speyer, Worms und Augsburg am Weg. Veranstalter sind die Gemeinschaft Evangelischer Kirche in Europa (GEKE), der Schweizerische Evangelische Kirchenbund (SEK) und die EKD. Die evangelische Kirche feiert bis Oktober nächsten Jahres 500 Jahre Reformation. Am 31. Oktober 1517 hatte Martin Luther seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht. Der legendäre Thesenanschlag gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation, die die Spaltung in evangelische und katholische Kirche zur Folge hatte.

Für ein Schmunzeln sorgte Gottfried Locher, der Präsident der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa. Locher, der auch Präsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes ist, sagte: „An anderen Orten feiert man mit dem Papst, wir feiern mit dem Bundesrat.“ Damit spielte er auf den anwesenden Schweizer Bundesrat und Innenminister Alain Berset sowie den ökumenischen Gottesdienst in Schweden an. In Lund und Malmö hatten Anfang der Woche der Lutherische Weltbund und Papst Franziskus in einem kirchenhistorisch bedeutsamen Akt an den Beginn der Reformation vor 500 Jahren erinnert.

Innenminister Berset, ein Katholik, verwies auf die Bedeutung der Schweiz für die Reformation: „Die Schweiz war eines der Epizentren dieses geistigen und gesellschaftlichen Erdbebens.“ Der Generalsekretär des Weltkirchenrates, Olav Fykse Tveit, erinnerte an die Bedeutung von Genf für die Reformation. In Genf wirkte im 16. Jahrhundert Johannes Calvin, auf den sich die reformierten Christen berufen.

Informationen

Autor:Jan Dirk Herbermann Quelle:epd Datum:03-11-16
Schlagworte:
Europäischer Stationenweg, Reformationsjubiläum, Wurzeln der Reformation,

Geschichten auf Reisen – Europäischer Stationenweg

Wenige historische Ereignisse haben europaweit so viel verändert wie die Reformation. Das gesellschaftliche Erdbeben, das vor 500 Jahren von Wittenberg, Zürich, Genf und vielen anderen Orten ausging, hat das Miteinander Europas verändert.

Truck für den Europäischen Stationenweg vorgestellt

Der Truck „Europäischer Stationenweg“ startet am 3. November im schweizerischen Genf seine Reise durch 19 europäische Länder. Gestern (26.10.16) stellte der Verein Reformationsjubiläum 2017 in Lutherstadt Wittenberg das Geschichtsmobil und die Tourdaten vor.