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„Ertragen können wir sie nicht“ – Eine Schau über Luther und die Juden

Ausstellung im Rahmen des Reformationsjubiläums

Verdeckter Luther
Luther mit Augenbinde: Als Abgrenzung und Protest zu Luthers Antisemitismus hat Friedrich Kramer dem Standbild von Martin Luther im November in Wittenberg eine gelbe Augenbinde angelegt. (Bild: Baumbach/epd-bild)

In der Magdeburger Wallonerkirche wird ab Sonntag (24.1.16) eine Ausstellung über das Verhältnis zwischen Martin Luther und dem Judentum gezeigt. Die Schau „Ertragen können wir sie nicht – Martin Luther und die Juden“ soll nach Angaben des Evangelischen Kirchenkreises Magdeburg zu einer kritischen Reflexion über Luthers Judenfeindschaft anregen. Gerade zum 500. Reformationsjubiläum 2017 sei es eine Verpflichtung, sich auch „mit diesem dunklen Erbe der lutherischen Reformation“ auseinanderzusetzen.

Luthers Einfluss auf spätere Generationen

In der Ausstellung würden Luther und seine antijüdischen Schriften der Geschichte der Juden in Deutschland bis in die Gegenwart gegenübergestellt, hieß es. Ein wichtiges Augenmerk liege dabei auf dem Einfluss von Luthers Haltung zu den Juden auf spätere Generationen. Dies habe bis zur grausamen Vernichtung der Juden in der Zeit des Nationalsozialismus geführt, betonte der Kirchenkreis. Dabei seien die lutherischen Schriften zur Rechtfertigung herangezogen worden.

Die Schau des Referats für Christlich-Jüdischen Dialog der Nordkirche umfasst 17 Leinwände mit Bild- und Textmaterial. Ergänzt werden sie durch Informationen über das Judentum in Magdeburg. Auch ein Medienkoffer, der mit Kultgeräten die jüdische Religion und Kultur veranschaulicht, steht zur Verfügung. Zudem kann die Präsentation über ein digitales Quiz erschlossen werden. Begleitet wird die Ausstellung durch einige vertiefende Vorträge.

Wichtiger Standort in der Reformationszeit

Magdeburg war die erste Großstadt, die sich zur lutherischen Lehre bekannte. Entsprechend ihrer reformationshistorischen Bedeutung ist sie als eine der Lutherstädten an den Feierlichkeiten zum Reformationsjubiläum beteiligt. Bereits seit einigen Jahren wird jährlich durch einen großen Festvortrag am 26. Juni in der Johanniskirche der Einführung der Reformation in der Stadt im Jahr 1524 gedacht. Die Elbestadt ist einer der sechs Orte, in denen von 25. bis 28. Mai 2017 ein Kirchentag auf dem Weg stattfindet.


Ausstellungszeitraum: 17. Januar 2016 bis 29. Februar 2016; Öffnungszeiten: Die Ausstellung kann von Montag bis Freitag von 10:00 bis 14:00 Uhr und nach Vereinbarung besucht werden, der Eintritt ist frei.

Informationen

Autor:luther2017.de Quelle:epd Datum:19-01-16
Schlagworte:
Martin Luther, Judentum, Reformation, Magdeburg

Martin Luther und die Juden

Vor dem Reformationsjubiläum kommen auch die Schattenseiten des Reformators Martin Luther in den Blick.

Magdeburg

Der Reformator hielt sich mehrfach in Magdeburg auf und war vom Frühjahr 1497 bis Ostern 1498 Schüler bei den Brüdern vom gemeinsamen Leben, einer frommen Vereinigung ohne Ablegung eines Ordensgelübdes.