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Die Lutherrose – Symbol des Reformators

Die Lutherrose ist eines der bekanntesten Symbole der evangelisch-lutherischen Kirche. Sie geht auf den Reformator zurück und findet sich noch heute in zahlreichen Wappen von Ortschaften wieder.

Lutherrose
Lutherrose an der Schlosskirche in Wittenberg (Bild: © epd-bild / Rainer Oettel)

Eine weiße Rose auf himmelblauem Grund mit einem roten Herzen und einem schwarzen Kreuz in der Mitte – das sind die wesentlichen Elemente der Lutherrose. Martin Luther nutzte das nach ihm benannte Symbol, um seine Briefe und Schriften kenntlich zu machen. Dazu ließ er die Rose auch als Rundbild in Holz schneiden und unter seine Schriften drucken lassen, um sie als Originaldrucke auszuweisen und damit vor Nachdrucken zu bewahren.

Ein kurfürstliches Geschenk

Während Philipp Melanchthon 1530 auf dem Reichstag zu Augsburg die evangelische Lehre verteidigte, konnte der Reformator Martin Luther, der mit seinen Thesen den Anstoß für die deutsche Reformation gegeben hatte, das Geschehen nur aus der Ferne von der Veste Coburg aus verfolgen. Als Geächteter durfte er nicht in die Fuggerstadt reisen. 

In dieser „Coburger Zeit“ gab der sächsische Prinz Johann Friedrich der Großmütige, der spätere Kurfürst von Sachsen, das Siegel mit der sogenannten Lutherrose in Auftrag. Der Nürnberger Ratsherr und Förderer der Reformation Lazarus Spengler schickte Luther vorab eine Zeichnung des Symbols. Luther wiederum teilte Spengler mit, wie das Siegel für ihn aussehen sollte. Für ihn war die Rose mehr als nur ein Wappen oder eine Unterschrift. Der Reformator verstand sie selbst als „Merkzeichen“ seiner Theologie. 

In einem berühmt gewordenen Brief vom 8. Juli 1530 an Spengler beschrieb er die Gestaltung der Lutherrose: „Das erste sollte ein Kreuz sein, schwarz im Herzen, das seine natürliche Farbe hätte, damit ich mir selbst Erinnerung gäbe, dass der Glaube an den Gekreuzigten mich selig macht. Denn so man von Herzen glaubt, wird man gerecht. Solch Herz aber soll mitten in einer weißen Rose stehen, anzeigen, dass der Glaube Freude, Trost und Friede gibt. Darum soll die Rose weiß und nicht rot sein; denn weiße Farbe ist der Geister und aller Engel Farbe. Solche Rose steht im himmelfarbenen Feld, dass solche Freude im Geist und Glauben ein Anfang ist der himmlischen Freude zukünftig. Und um solch Feld einen goldenen Ring, dass solche Seligkeit im Himmel ewig währet und kein Ende hat und auch köstlich ist über alle Freude und Güter, wie das Gold das edelste, köstlichste Erz ist.“

Am 15. September 1530 schrieb Luther schließlich an Melanchthon, dass er von dem Prinzen Johann Friedrich auf der Veste einen goldenen Siegelring als Geschenk erhalten hatte. Fortan versah der Reformator seine Schriften mit seinem Siegel. 

Screenshot der Facebookseite zur Sammelaktion „2017 Lutherrosen für 2017“
Screenshot der Facebookseite zur Sammelaktion „2017 Lutherrosen für 2017“

Die Lutherrose in der Welt

Die Lutherrose und ihre theologische Deutung prägten die Spiritualität und die Mentalität des Luthertums. „Heute, da die meisten Positionen seiner kontroverstheologischen Schriften nur noch historisch relevant sind, ist die weiße Rose mit dem roten Herz im Zentrum und dem schwarzen Kreuz darauf womöglich die sinnfälligste visuelle Repräsentation des Reformators und seiner Christen- und Gnadentheologie“, fasst Historiker Heinz Schilling in seiner Lutherbiographie die Bedeutung des lutherischen Wappens zusammen. 

Mit der Ausbreitung der Reformation erhöhte sich auch der Bekanntheitsgrad der Lutherrose. Noch heute findet man sie auf der ganzen Welt. So wurde die Lutherrose für künstlerische Ausschmückungen verwendet. So ist sie zum Beispiel in Stein gehauen, wie am Katharinenportal des Lutherhauses in Wittenberg. Um in Vorbereitung auf das Reformationsjubiläum die weltweite Bedeutung der Reformation zu dokumentieren, hat sich die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt zur Aufgabe gemacht, eine „symbolische Weltkarte“ der Lutherrosen zu erstellen. Die Stiftung hat deshalb Lutherfans auf der ganzen Welt zu einer weltweiten Sammelaktion aufgerufen: Bis 2017 soll es gelingen, 2017 Lutherrosen aus der ganzen Welt in digitaler Form zusammenzutragen. Eingereicht werden können die Bilder bei Facebook und twitter, oder aber traditionell per E-Mail

Das Vorbild des Siegels findet sich übrigens im Löwen- und Papageien-Fenster der Augustinerkirche des Augustinerklosters zu Erfurt, in dem Martin Luther als Augustinermönch lebte. Nachweislich hatte Luther das Bild schon Anfang des Jahres 1517 – und damit vor seinem offenen Kampf gegen den Ablass – verwendet, um den damals bereits häufig vorkommenden fehlerhaften Raubdrucken entgegenzuwirken. Als junger Mönch hatte Luther wohl ausreichend Zeit die Fenster zu untersuchen. Zumindest während der Gebetszeiten.

Informationen

Autor:luther2017.de Quelle:EKD/Pro Heraldica Datum:08-07-16
Schlagworte:
Lutherrose, Martin Luther, Evangelische Kirche, Reformator

Reformationspreis: Die LutherRose

Mit der Luther-Rose ehrt die Internationale Martin-Luther-Stiftung seit 2008 Persönlichkeiten.