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Bilder zwischen Kunst und Religion

Ikone mit dem Motiv der Muttergottes als Wandschmuck (Bild: epd-bild/Annette Zoepf)

An der Friedrich-Alexander Universität in Erlangen-Nürnberg beschäftigt sich eine Tagung mit Bildern im Spannungsfeld der Religionen. 

Die Wirkmacht von Bildern bleibt unbestritten. Können sie doch historische Ereignisse abbilden, Meinungen und Kritik äußern oder auch neue Weltbilder erschaffen. In den großen Weltreligionen, insbesondere in den monotheistischen, gehören Bilder zum religiösen Alltag. Doch Bild ist nicht gleich Bild. So können Bilder in der bisher verwendeten Begrifflichkeit auch metaphorische Umschreibungen sein, die insbesondere in der Bibel vielfach auftauchen und gerade Gott in Bildsprache beschreiben. Eine besondere Form der Bilder, die im religiösen Turnus einiger Religionen und Konfessionen Verwendung findet, sind Kultbilder, bildliche Darstellungen, die bedeutsame Personen oder wesentliche Symbolik der Religion in Form von Ikonen repräsentieren. Im Christentum, in orthodoxen Kirchen sind Ikonendarstellungen, in Form von Christus und Maria, der Mutter Jesu aber auch von Engeln, Heiligen und besonderen Gestalten des Alten Testaments, von großer Bedeutung bei der Glaubensausübung. 

Reformatorischer Bildersturm

Gerade Bilder lösen, ob aktuell oder in der Vergangenheit, immer wieder erschreckende Handlungsabsichten aus und können ganz im Spannungsfeld der religiösen Praxis stehen. Ein Beispiel für dieses Spannungsfeld ist der „Bildersturm“ während der Reformationszeit. Aus Ablehnung der Götzenverehrung und den Forderungen einiger Reformatoren wurden zahlreiche Bilder, Kirchenfenster, Skulpturen aber auch Orgeln aus den Kirchen entfernt und zerstört. Besonders im süddeutschen Raum, aber auch in der Schweiz, den Niederlanden oder in Großbritannien kam es, unter Berufung auf die zehn Gebote, zu einer massiven Zerstörung der bildlichen Glaubensdarstellungen. Nach Ansicht der Bilderstürmer müsse Gott für den Menschen ein Geheimnis bleiben. Erst die Argumentation Martin Luthers, dass Bilder einen hohen didaktischen Wert inne haben, begrenzte regional den reformatorischen Bildersturm. Sein Fazit: Bilder sind nicht Gott und wir werden sie auch nicht anbeten, aber sie können uns anregen, über Gott und die Welt nachzudenken. Denn Bilder sind schließlich nur Darstellungen wichtiger Ereignisse oder von Erzählungen. Und nicht mehr.

Tagung der der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg

So liegt es nahe, gerade im Themenjahr 2015 „Reformation – Bild und Bibel“, einen genaueren Blick auf Bilder zu werfen, die besonders im Spannungsfeld der Religionen und Konfessionen standen. 

Diesen intensiven Blick verspricht eine Tagung am 17. und 18. Juli an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg. In Kooperation mit dem Projektbüro Reformationsdekade / Luther2017 in Bayern, bietet die Universität einen historischen Blickwinkel auf die Bildbedeutung in und zwischen den monotheistischen Weltreligionen. Unter dem Motto „Farbe bekennen – mit Bildern im Spannungsfeld der Religionen“ erlauben neun Vorträge einen Einblick in den Habitus der jeweiligen Religion und Bilderzeugnissen. Insbesondere die Einstellungen, Entwicklungen und Haltungen der religiösen Praktik zum Bild wird analysiert und ausgeführt. Darüber hinaus liefern Fallbeispiele, die Umbrüche und Neuordnungen im religiösen Umgang mit Bildern und Bilderzeugnissen veranschaulichen. Eine Kuratorenführung durch die Cranach-Ausstellung des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg bildet den ergänzenden Abschluss der Tagung.

Informationen

Autor:Isabell Redelstorff Quelle:ELKB/FAU Datum:16-07-15
Schlagworte:
Bildersturm, Reformation – Bild und Bibel, Themenjahr 2015, Lutherdekade