In Eisleben ist der Reformator Martin Luther am 10. November 1483 geboren, und dort ist er auch gestorben. Obwohl die Familie nur vorübergehend in Eisleben wohnte, ist Luthers Leben auch über das Geburts- und Sterbedatum hinaus vielfach mit den Geschicken der Stadt verknüpft.
Eisleben ist eine der ältesten Städte zwischen Harz und Elbe. Im 15. und 16. Jahrhundert entwickelte sie sich vor allem durch den Abbau und die Verhüttung von Kupferschiefer zur bedeutendsten Stadt in der einst mächtigen Grafschaft Mansfeld. Auch Luthers Vater kam hierher, um im Bergbau sein Geld zu verdienen. Eisleben war für Hans und Margarete Luther allerdings nur eine Zwischenstation auf dem Weg nach Mansfeld, als hier ihr erstes von neun Kindern geboren wurde.
In Eisleben getauft
Nur wenige Schritte vom Geburtshaus Luthers entfernt steht die Sankt Petri-Pauli-Kirche, eine spätgotische Hallenkirche. Hier wurde Luther einen Tag nach seiner Geburt auf den Namen des Tagesheiligen, Martin von Tours, getauft. Der Taufstein ist als Rekonstruktion erhalten und erinnert an das wichtige Ereignis, das Luther zeitlebens eng mit Eisleben verband.
Als Distriktsvikar des Augustinerordens hielt sich Luther später mehrmals in Eisleben auf. Unter seinem Einfluss wurde die Sankt Annenkirche in der Eisleber Neustadt zur ersten evangelischen Predigerkirche im Mansfelder Land. Das zugehörige Augustiner Eremitenkloster hatte Luther 1516 geweiht, 1523 wurde es im Zuge der Reformation wieder aufgelöst.
Letzte Predigten Luthers
Und auch die Sankt Andreaskirche, die mit ihrem mächtigen Glockenturm den Marktplatz überragt, gilt als Denkmal Luthers in der Stadt: Hier hielt er auf der bis heute erhaltenen Kanzel seine letzten vier Predigten, und hier wurde sein Leichnam vor seiner Überführung nach Wittenberg aufgebahrt.
Am 18. Februar 1546 starb Luther, der angereist war, um einen Erbstreit der Mansfelder Grafen zu schlichten, im Hause der Familie Drachstedt am Markt. Es ist heute als Museum Luthers Sterbehaus eingerichtet und gehört, ebenso wie das Geburtshaus des Reformators, seit 1996 zum Weltkulturerbe der UNESCO.