Martin Luthers Spuren in Mitteldeutschland führen nicht nur nach Eisleben, dem Geburts- und Sterbeort des Reformators, und nach Wittenberg, seiner Hauptwirkungsstätte. Was die kirchenpolitischen Folgen seines Wirkens betrifft, ist Halle (Saale) die „Wiege der Reformation“.
In Halle (Saale) residierte knapp 30 Jahre lang Martin Luthers größter Gegenspieler: Kardinal Albrecht, Erzbischof von Magdeburg und Mainz, nach dem Papst der ranghöchste kirchliche Würdenträger im „Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation“. Der Kardinal liebte prunkvolle Kunst und repräsentative Bauten, die er zu großen Teilen mit den Einnahmen aus dem Ablasshandel finanzierte.
Die 95 Thesen gingen per Post nach Halle (Saale)
Unter anderem war es dessen ausschweifender Lebensstil, der Luther am 31. Oktober 1517 veranlasste einen Brief an den Kardinal aufzusetzen, dem die berühmten 95 Thesen beilagen. Luthers scharfe Verurteilungen des kirchlichen Ablasshandels zielten somit direkt auf Halle (Saale). Die weiteren Auseinandersetzungen zwischen Martin Luther und Kardinal Albrecht erschütterte die römische Kurie in ihren Grundfesten. 1541 schließlich musste der Kardinal seine Residenzstadt Halle (Saale) unter dem Druck der Reformationsbewegung verlassen.