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Original erhaltenes Wohnhaus des protestantischen Komponisten

Heinrich-Schütz-Haus in Weißenfels
Heinrich-Schütz-Haus in Weißenfels (Foto: Heinrich-Schütz-Haus Weißenfels)

Das Heinrich-Schütz-Haus ist das einzige original erhaltene Wohnhaus des Komponisten, der als erster Vertreter der deutschen evangelischen geistlichen Musik den spirituellen Ausdruck des Protestantismus maßgeblich geprägt hat. In Weißenfels hatte er bereits seine Kindheit verbracht. Als 65-jähriger, inzwischen weltberühmter Dresdner Hofkapellmeister erwarb er 1651 ein Haus in der Nicolaistraße 13, das ihm bis zu seinem Tode als Alterssitz diente. Dieser stattliche Renaissancebau aus dem 16. Jahrhundert ist weitestgehend im Originalzustand erhalten.

Schütz gestaltete das 100jährige Reformations-Jubiläum als Kapellmeister

Heinrich Schütz war kein Zeitgenosse oder Mitstreiter Martin Luthers. 1585 in Köstritz geboren, erlebte er 1617 bereits das pompös gefeierte 100jährige Jubiläum der Reformation, das Schütz als kurfürstlich-sächsischer Kapellmeister in Dresden musikalisch gestaltete. Er selbst verstand seine Werke als Verkündigung des Evangeliums in der Kirche der Reformation. Er galt zu seiner Zeit als erster Komponist von europäischem Rang.

Vor allem mit seinen Geistlichen Konzerten und Motetten, ausdruckstiefen Psalmvertonungen und Passionen schrieb er in diesem Sinne sowohl Musik- als auch Kirchengeschichte. Mit seiner Weihnachtshistorie (Historia Der Freuden- und Gnadenreichen Geburth Gottes und Marien Sohnes, Jesu Christi, SWV 435) bereitete Schütz den Weg zur Herausbildung des deutschsprachigen Oratoriums. Das Evangelische Gesangbuch enthält mehrere Melodien aus seiner Feder.

„… mein Lied in meinem Hause“ – Die neue Dauerausstellung

Der um 1550 errichtete Renaissancebau des Heinrich-Schütz-Hauses beherbergt seit 1985 ein Museum. Nach einer denkmalgerechten Sanierung veranschaulicht seit 2012 eine neue Dauerausstellung das Leben des Komponisten auf drei Etagen. Unter anderem in Hörspielen und Klangbeispielen können Besucher Heinrich Schütz und seinem Werk begegnen. Den Höhepunkt bildet die wiederhergestellte Komponierstube, in der Schütz sein Alterswerk schuf. Als wertvollster Schatz werden hier zwei im Haus aufgefundene Notenfragmente von der Hand des Komponisten präsentiert. Neben historischen Musikinstrumenten zeigt das Museum wertvolle originale Frühdrucke seiner Werke.

Etliche dieser Werke schuf er in seiner „Clause“ genannten Komponierstube im Dachgeschoss des Weißenfelser Hauses. In der Clause war der Wahlspruch von Heinrich Schütz aus dem 119. Psalm angebracht: „Gott, deine Rechte sind mein Lied in meinem Hause". Ihn vertonte Schütz in seinem letzten Werk, dem „Schwanengesang" (1671).