Martinstag

Vielerorts wird heute noch mit Umzügen dem Bischof Martin von Tours gedacht (Bild: © epd-bild/Meike Böschemeyer)

(epd): Der Martinstag (11. November) erinnert an den im November des Jahres 397 gestorbenen Bischof Martin von Tours, der Kranke geheilt haben soll und als Wohltäter gilt. Bei den Laternen-Umzügen am Martinstag werden traditionell Lieder gesungen wie „Martin ist ein guter Mann, zündet ihm die Lichter an“ oder der Klassiker „Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne“. 

Der Legende nach teilte der heilige Martin – der wohl um das Jahr 316 in der Region des heutigen Ungarn geboren wurde – als junger römischer Soldat seinen Mantel mit einem frierenden Bettler. In der folgenden Nacht erschien ihm Jesus Christus im Traum. Jesus trug das Mantelstück, das Martin dem Bettler gegeben hatte. Martin ließ sich christlich taufen und wurde Geistlicher.

Die Lichterumzüge sind auch das Relikt alter, spätherbstlicher Feuer- und Lichtbräuche. Der Martinstag war während vergangener Jahrhunderte besonders auf dem Land von Bedeutung: Die Ernte war eingebracht, der Wein gekeltert und die Knechte und Mägde bekamen ihren Lohn.

Am Martinstag wurde zudem das Wirtschaftsjahr abgeschlossen. Das bedeutete aber auch, dass Pacht und Zinsen fällig waren. Diese Abgaben wurden zum Teil von den Bauern in Naturalien bezahlt, auch in Gänsen. Daher rührt der Name Martinsgans. Die Martinsgans erinnert auch an eine Legende aus der Volksfrömmigkeit. Danach hatte sich der Heilige in einem Gänsestall versteckt, um seiner Wahl als Bischof zu entgehen. Die schnatternden Tiere sollen ihn jedoch verraten haben.