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Philipp Melanchthon gilt neben Martin Luther als der wichtigste deutsche Reformator. Er wurde am 16. Februar 1497 als Philipp Schwarzerdt in Bretten geboren. Schon als Kind beeindruckte er mit seiner außergewöhnliche Begabung für alte Sprachen. 

So ehrte ihn sein Mentor Johannes Reuchlin 1509, indem er Philipps Familiennamen Schwarzerdt in das griechische Melanchthon übersetzte. Erste Veröffentlichungen umfassten Übersetzungen historischer Texte, Gedichte und eine griechische Grammatik.

Melanchthons Wirken an der Wittenberger Universität

Gerade 21jährig wurde Melanchthon von Friedrich dem Weisen an die noch junge Wittenberger Universität berufen. Bereits in seiner Antrittsvorlesung verlangte er Reformen des scholastischen Bildungssystems und forderte die Studenten auf: „Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!" Als er 1523 Rektor der Wittenberger Universität wurde, begann er die erforderlichen Reformen umzusetzen.

Im Laufe der Jahre wurde er für Luther zu einem engen Vertrauten in der Reformation. Gemeinsam verfassten sie unzählige reformatorische Schriften, Schul- und Gottesdienstordnungen und arbeiteten an der Bibelübersetzung. So begleitete auch Melanchthon die sächsischen Kurfürsten zu den entscheidenden Reichstagen in Speyer (1529) und Augsburg (1530). In Augsburg verfasste er die wichtigste protestantische Bekenntnisschrift, die Confessio Augustana. 

Aufstieg zum führenden Reformator

Nach Luthers Tod 1546 fiel Melanchthon die führende Stellung unter den Wittenberger Reformatoren zu. Er wurde für den neuen Kurfürsten Moritz von Sachsen ein wichtiger theologischer Berater und konnte dank dieser Stellung nach dem Ende des Schmalkaldischen Krieges den Bestand der Wittenberger Universität sichern.

Bereits 1520 hatte Philipp Melanchthon auf Vermittlung Luthers die Wittenberger Bürgertochter Katharina Krapp geheiratet. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor: Anna, Georg, Philipp und Magdalena. Trotz guter Angebote anderer Universitäten blieb Melanchthon bis zu seinem Tod Wittenberg treu. Hier starb er am 19. April 1560 im Melanchthonshaus, in dem er seit 1536 mit seiner Familie lebte.

Im Laufe seines Lebens gründete Melanchthon viele Schulen und Universitäten, verfasste unzählige Schriften und stand mit Gelehrten in ganz Europa in Kontakt. Wie kaum ein anderer beeinflusste er das Bildungswesen des 16. Jahrhunderts. Zu Recht ging er als „Praeceptor Germaniae" - als "Lehrer Deutschlands" in die Geschichte ein.