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Wittenberger Weltausstellung mit Open-Air-Gottesdienst beendet

Vor rund 2000 Gästen endete am Sonntag die Weltausstellung Reformation. (Bild: epd-bild/Jens Schlüter)

Mit einem Open-Air-Gottesdienst auf dem Wittenberger Marktplatz ist am Sonntag die Weltausstellung zum 500. Reformationsjubiläum in der Lutherstadt zu Ende gegangen. Nach Veranstalterangaben nahmen daran mehr als 2000 Menschen teil. Die Botschafterin des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für das Reformationsjubiläum 2017, Margot Käßmann, bezeichnete die Veranstaltungen in den vergangenen 16 Wochen als ein Aufbruchssignal für die Kirche. Die Weltausstellung zum Reformationsjubiläum habe der Kirche Ansätze für ihre Erneuerung gegeben und für viele Begegnungen gesorgt, so Käßmann. Angst vor Veränderungen müsse dabei niemand haben. Der Abschlussgottesdienst stand unter dem Motto „Seid fröhlich in Hoffnung!“. Unter den Gästen war unter anderem der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff.

Mit Blick auf die zahlreichen Besucher aus dem Ausland zum Reformationsjubiläum sagte Käßmann, „2017 haben wir nicht deutsch-national gefeiert, sondern international“. „In einer Zeit, in der so manche in Europa, den USA und andernorts Nationalismus aus der Mottenkiste der Geschichte holen wollen, sagen wir: Nein! Wir sind eine Kirche über nationale Grenzen hinweg“, betonte die ehemalige EKD-Ratsvorsitzende.

Mehr als achtzig beteilige Institutionen

Die Veranstalter der Weltausstellung hatten am Freitag von schätzungsweise mehr als einer halben Million Besuchern in den vergangenen knapp vier Monaten gesprochen. Der Ausstellungsparcours in den Wittenberger Wallanlagen war am 20. Mai eröffnet worden. Zu dem teils kostenlosen Angebot zählten Ausstellungszelte von mehr als 80 kirchlichen oder sozialen Institutionen, Diskussionsveranstaltungen sowie kulturelle Angebote.

In ihrer Predigt zog Käßmann Parallelen zwischen Jakob aus dem Alten Testament, dem Kirchenreformator Martin Luther sowie der Weltausstellung in Wittenberg. Jakob sei auf der Flucht vor seinem Bruder Esau Gott begegnet. Luther habe Gott vor 500 Jahren als liebenden entdeckt und nicht als strafenden Gott, wie er im Mittelalter von der katholischen Kirche dargestellt wurde. Infolgedessen habe Luther die Kirche seiner Zeit und die Welt hinterfragt. Dieser Aufgabe hätten sich auch die Mitgestalter und Besucher auf der Wittenberger Freiluftausstellung angenommen.

Die Botschafterin des Rats der EKD für das Reformationsjubiläum, Margot Käßmann, predigte auf dem Abschlussgottesdienst der Weltausstellung. (Bild: epd-bild/Jens Schlüter)

„Das waren Begegnungen mit Menschen. Aber es waren auch Gottesbegegnungen“, sagte Käßmann weiter. Wittenberg habe Räume eröffnet für Fragen, für neues Denken, für Spiritualität, Schweigen, Gottesdienst und Debatte. „Wer das miterlebt hat, war begeistert. Und ja, wir hätten uns gewünscht, dass noch viel mehr Menschen das miterlebt hätten“, fügte die EKD-Reformationsbotschafterin hinzu. 

Lutherstadt Wittenberg in Deutschland klar verankert

Einzelne Teile der Weltausstellung werden nun wieder in ihre Heimat- und Ursprungsorte zurückkehren, beispielsweise die Strandkörbe, die die evangelische Nordkirche zur Verfügung gestellt hatte. Der Tourismusbeauftragte der Nordkirche, Ulrich Schmidt, zeigte sich mit dem Besucherergebnis zufrieden. Bei Stichproben sei jeder zweite oder dritte Strandkorb besetzt gewesen. „Nach unserer Schätzung waren 100.000 Menschen in unseren Strandkörben“, sagte er. Die 32 Strandkörbe werden in der nächsten Saison wieder an ihren Heimatstränden in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern aufgebaut. 

Befragt zur Wirkung des Reformationsjubiläums, sagte Käßmann dem Evangelischen Pressedienst (epd): „Im Ausland ist die Bedeutung Wittenbergs als Zentrum der Reformation oft viel bekannter als bei uns. Mein Eindruck ist, dass die Lutherstadt und die Reformationsbewegung nach diesem Jahr auch in Deutschland klar verankert sind.“ Tausende Konfirmanden, Pfadfinder und andere junge Teilnehmer seien durch den Reformationssommer geprägt worden. Die Weltausstellung habe es ermöglicht, dass Menschen niederschwellig zu religiösen Veranstaltungen kommen konnten. Käßmann glaube, die Formate in Wittenberg sollten „langfristig ermutigen, mehr Debatten aus dem geschützten Kirchenraum in den öffentlichen Raum zu tragen.“

Informationen

Autor:luther2017.de Quelle:epd/r2017 Datum:11-09-17
Schlagworte:
Lutherstadt Wittenberg, Weltausstellung, Reformation, Weltausstellung Reformation, Gottesdienst, Ende

Lutherstadt Wittenberg

Auch wenn der Thesenanschlag historisch nicht sicher belegt ist, knüpft sich an dieses Bild der Ruf Wittenbergs.