In Vorbereitung auf das 500. Jubiläum der Reformation hatte der Wissenschaftliche Beirat „Reformationsjubiläum 2017“ im vergangenen Jahr eine Preisfrage ausgelobt, die jüngere Wissenschaftler motivieren sollte, sich mit der Fragestellung „Welchen Beitrag hat der Protestantismus zur Formierung der westlichen Zivilisation geleistet?“ auseinanderzusetzen. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld von 10 000 Euro dotiert, welches der Drucklegung der Arbeit dient. Eingereicht wurden dazu unterschiedliche Formen von Texten, deren Bandbreite von kurzen Essays bis hin zu akademischen Qualifizierungsarbeit reichte. Unter den Einsendungen hat die Jury des Wissenschaftlichen Beirats nun einen Preisträger ausgewählt.
Der Preis geht an den Tübinger Theologen Michael Becker, dessen Hochschulschrift zum Thema „Kriegsrecht im frühneuzeitlichen Protestantismus“ von der Jury als überzeugendste Arbeit gewertet wurde. Der Beitrag Beckers zeigt strukturell und methodisch gut argumentierend den Einfluss der Reformation auf die Herausbildung des modernen Völkerrechts auf. Dabei werden Fragen nach dem Widerstandsrecht, nach einem gerechten Krieg und der Rechtmäßigkeit von Religionskriegen berührt – Fragen, die auch in der heutigen Zeit in der öffentlichen Diskussion verhandelt werden.
Die Verleihung des Preises wird am 8. August 2017 um 19:00 Uhr im Wittenberger Rathaus in Kooperation mit der internationalen Tagung „Kulturelle Wirkungen der Reformation“ stattfinden. Alle Interessenten sind dazu herzlich eingeladen. Der Preisträger wird seine Arbeit im Hinblick auf seine Thesen zur Preisfrage vorstellen. Im Anschluss gibt es im Rahmen eines Empfangs die Gelegenheit, darüber ins Gespräch zu kommen.
Michael Becker (geboren 1985) studierte von 2005 bis 2012 Mittlere und Neuere Geschichte, lateinische Philologie sowie evangelische Theologie an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg. In Vorbereitung auf den höheren Schuldienst absolviert er seit 2015 ein Referendariat in den Fächern Latein, evangelische Religion und Geschichte. Zudem begann er 2012 an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg mit der Arbeit an einer Dissertation im Fach evangelische Theologie zum Thema „Protestantismus und Völkerrecht im 16. und 17. Jahrhundert“.