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Was der Protestantismus 2017 feiert: Kirche präsentiert neues Kursprogramm zur Reformation

Nicht konfessionalistisch ausgerichtet

2017 als Feuerwerk
(Foto: iStockphoto)

Mit einem neu entwickelten Kurs will die Evangelische Landeskirche in Württemberg erklären, was der Protestantismus 2017 beim Reformationsjubiläum feiert. „Reformationen – Hintergründe, Motive, Wirkungen“ heißt das auf fünf Abende angelegte Programm, das in Stuttgart vorgestellt wurde. Landesbischof Frank Otfried July lobte das Projekt, weil es große theologische Inhalte mit der Erfahrungswelt der Menschen von heute in Verbindung bringe.

Das Tor zum Dialog öffnen

July würdigte, dass der Reformationskurs nicht konfessionalistisch ausgerichtet sei, sondern das Tor zum Dialog auch mit Katholiken und Nichtchristen öffne. Damit sei der Kurs ein guter Beitrag zum Jubiläum nicht nur für Württemberg, sondern für die gesamte Evangelische Kirche in Deutschland (EKD). „Wir sind stolz auf dieses Produkt“, betonte der Bischof.

Landesbischof Frank Otfried July
Landesbischof Frank Otfried July (Foto: epd-bild/Norbert Neetz)

Der Kurs stellt in fünf Abschnitten verschiedene Facetten der Reformation dar. Er beleuchtet das historische Umfeld, erläutert die Theologie, erörtert das Verhältnis zu Gottesdienst und Kultur und blickt auf moderne protestantische Bewegungen weltweit. Erarbeitet wurde er von der Evangelischen Erwachsenen- und Familienbildung in Württemberg und der Landesarbeitsgemeinschaft evangelischer Bildungswerke in Württemberg.

Theologie aus dem Studierzimmer machte im 16. Jahrhundert Politik

Der Tübinger Kirchenhistoriker Volker Leppin lobte die Verbindung von Theologie und Geschichte in dem Kurs. „Was sonst soll man in den Mittelpunkt stellen, wenn nicht die Theologie?“ fragte er im Blick auf zuvor geäußerte Kritik, die EKD vernachlässige bei ihrem Reformationsgedenken die allgemeine Geschichte. Laut Leppin kann man sich im Jahr 2014 nur noch schwer vorstellen, wie stark sich im Studierzimmer entstandene theologische Gedanken im 16. Jahrhundert auf die politische Geschichte auswirkten.

Die württembergische Beauftragte für das Reformationsjubiläum, Pfarrerin Christiane Kohler-Weiß, sagte, der Kurs komme zur rechten Zeit. „Er zeigt, was wir als Evangelische haben.“ Sie erwarte, dass er auch die Streitkultur in evangelischen Gemeinden fördere, wo es um Fragen der Klarheit der Bibel, das Wirken des Heiligen Geistes oder die Beurteilung moderner Gottesdienstformen aus reformatorischer Sicht gehe. Sie beobachte einen „großen Bildungshunger“ in und außerhalb der Kirche, sagte Kohler-Weiß.

Informationen

Quelle:epd Datum:12-06-14
Schlagworte:
Bildung, Ökumene, Otfried July, Rechtfertigungslehre, Evangelische Landeskirche in Württemberg, Christiane Kohler-Weiß