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Von wegen "düsteres Mittelalter": Ausstellung zur Frömmigkeit am Vorabend der Reformation

Dreiländer-Projekt der mitteldeutschen Bundesländer

Knochenhand
(Foto: Swen Pförtner)

Das Museum am Lindenbühl im thüringischen Mühlhausen zeigt ein gemeinsames Ausstellungsprojekt der mitteldeutschen Bundesländer zu Alltag und Frömmigkeit am Vorabend der Reformation vor 500 Jahren. Die Präsentation "Umsonst ist der Tod" sei "ein Highlight der Reformationsdekade", sagte Thüringens Kultusminister Christoph Matschie (SPD) zur Eröffnung. Nach der ersten Etappe bis April 2014 in der Nordthüringer Kreisstadt soll die Ausstellung in Leipzig und anschließend in Magdeburg gezeigt werden.

Mehr als 300 Exponate aus Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt geben eine Vorstellung von der religiösen Alltagspraxis der Menschen in Mitteldeutschland um das Jahr 1500. Damit solle zugleich die These widerlegt werden, die Epoche der Vorreformation sei vor allem eine düstere Zeit der Krise gewesen, sagte der Kirchenhistoriker und Kurator Hartmut Kühne. Die Reformation sei keine Reaktion auf den Verfall von Kirche und Religion, sondern "aus einer blühenden Frömmigkeit entstanden".

Unter den Exponaten: die Rippe eines Finnwals

Die Exponate wurden in den vergangenen zwei Jahren in Museen, Bibliotheken, Archiven und Kirchgemeinden Thüringens, Sachsens und Sachsen-Anhalts zusammengetragen. Zu den ausgewählten Zeugnissen der Alltagsfrömmigkeit gehören neben Altären und liturgischem Gerät auch Kuriositäten wie ein Zahnbeißer mit Rassel für Kleinkinder aus Koralle aus dem 16. Jahrhundert oder eine Rippe, die vermutlich von einem Finnwal stammt. Verwiesen wird zudem auf die 18 vor Martin Luther entstandenen deutschen Bibelübersetzungen.

Weitere Ausstellungsstücke verdeutlichen, wie die Religiosität das damalige Leben der Menschen mit Taufe, Eheschließung, Wallfahrten, Kirchenbesuch und Sterben von der Wiege bis zur Bahre begleitete. Für die Ausstellung als Beitrag zur Lutherdekade haben die evangelischen und katholischen Bischöfe der beteiligten Länder die Schirmherrschaft übernommen.


Weitere Informationen zur Ausstellung im Internet unter: www.umsonstistdertod.de.

Informationen

Quelle:epd Datum:28-09-13
Schlagworte:
Ausstellung, Mittelalter, Mühlhausen, Frömmigkeit, Umsonst ist der Tod