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Von Fürsten und fernen Ländern – das Programm zum Themenjahr 2016

Das Themenjahr „Reformation und die Eine Welt“ bietet im Jahr 2016 jede Menge Gelegenheiten, sich ausführlich bei Ausstellungen, Tagungen, Diskussionsrunden, Lesungen und Festveranstaltungen mit den internationalen Auswirkungen der Reformation zu beschäftigen. 

Wenn auch der entscheidende Impuls der Reformation von Wittenberg ausging, so gab es in anderen Städten und Regionen Europas gleichfalls eigene reformatorische Bewegungen. Heute verbinden über 400 Millionen Protestanten weltweit ihre geistig-religiöse Existenz mit dem reformatorischen Geschehen. Das finale Themenjahr der Lutherdekade, sozusagen der Vorabend des Reformationsjubiläums, steht deshalb ganz im Zeichen dieser Einen Welt. Hier eine kleine Auswahl der Veranstaltungen rund um das Themenjahr 2016. 

Ernst August I. Herzog von Sachsen-Weimar-Eisenach
Ernst August I. Herzog von Sachsen-Weimar-Eisenach (Bild: www.ernestiner2016.de)

Eine Dynastie prägt Europa

Über 400 Jahre gestalteten und prägten Sie die Geschichte Sachsens, Thüringens, Deutschlands und sogar Europas: die Herrscherdynastie der Ernestiner. Bis heute finden sich Ernestiner in den Königshäusern Europas, etwa in Belgien oder Großbritannien, wenngleich auch unter anderen Namen. Als Beschützer des Reformators Martin Luther, dem sie Schutz auf der Wartburg boten, und durch die Einführung und Verbreitung seiner Lehren in ihren Staaten bestimmten die ernestinischen Fürsten die langfristigen religiösen und politischen Folgen der Reformation maßgeblich mit. 

Vom 24. April bis 28. August wird das Fürstenhaus in der kulturhistorischen Landesausstellung „Die Ernestiner. Eine Dynastie prägt Europa“ vorgestellt. In ihren einstigen Residenzstädten Weimar und Gotha werden das politische, höfische und kulturelle Leben der ehemals so mächtigen, heute fast vergessenen Dynastie präsentiert und deren Wirken wieder in das öffentliche Bewusstsein gerückt. Im Neuen Museum und im Residenzschloss in Weimar sowie im Herzoglichen Museum und auf Schloss Friedenstein in Gotha erwarten Sie hochkarätige Exponate aus mehr als vier Jahrhunderten thüringischer und europäischer Kulturgeschichte. 

Exponate der Reformation auf Reisen

Ein Ereignis von welthistorischer Bedeutung wie die Reformation muss auch global gefeiert werden. Deshalb beleuchten drei einander ergänzende Sonderausstellungen in den USA ab Herbst 2016 unter dem Titel „Here I Stand“ das Leben und Wirken Martin Luthers und seine Bedeutung für die Reformation. Zeitgleich werden in New York, Minneapolis und Atlanta zahlreiche hochkarätige Exponate ausgestellt, die größtenteils zum ersten Mal außerhalb Deutschlands zu sehen sind – von archäologischen Funden über kostbare Bibelausgaben bis hin zu wertvollen Kunstwerken. 

Neugierig auf die Person Martin Luther macht auch die digitale Begleitausstellung „#HereIstand“, die zeitgleich mit der Ausstellung in den USA von Oktober 2016 bis Ende 2017 hindurch zugänglich sein soll. Die Ausstellung wird ab Oktober 2016 auf www.here-i-stand.com einsehbar sein und beschreitet mit Hilfe downloadbarer Inhalte sowie multimedialer und technischer Finessen neue Wege in der Vermittlung von Ausstellungsinhalten – und macht mithilfe von ausgewählten 3D-Drucken die Reformation für jedermann greifbar. 

Vernetzung der Welt
Internet, Fernsehen, Smartphone – die Digitalisierung erlaubt uns zu jeder Minute einen Blick auf die andere Seite der Erde zu werfen. Ideale Bedingungen für das Themenjahr 2016. (Bild: geralt/pixabay)

Digitale Teilnahme 

Überhaupt erlaubt das Themenjahr 2016 per Internet umfassend an den weltweit stattfindenden Vorbereitungen des Reformationsjubiläums teilzunehmen. 

Die Reformation überwindet Grenzen. Das ist auch das Ziel des ersten virtuellen Weltkirchentags. Verbunden über das Internet treffen sich lokale Gruppen, um einen gemeinsamen Tag zu erleben. Am 8. Oktober stehen auf dem Programm Gottesdienste, Themenreferate, Workshops und Gemeindebegegnungen. Jeder hat die Möglichkeit daran teilzunehmen. 

Ein ganzjährig im Internet stattfindenes internationales Projekt ist Schools500reformation, das die Vernetzung evangelischer Schulen forciert. Ziel ist der Aufbau eines weltweiten Netzwerkes evangelischer Schulen zum Anlass des 500-jährigen Jubiläums der Reformation im Jahr 2017. Das Projekt möchte Schulen die Möglichkeit geben, sich gemeinsam über die Projektinternetseite auf dieses Jubiläum vorzubereiten, zusammen zu feiern, dem eigenen Glauben nachzuspüren, ihn mit anderen zu teilen, Partnerschulen zu finden und weltweite Solidarität zu zeigen.

Internationale Ausstellungen

Dass die Reformation ein Ereignis von Weltrang ist, zeigen zahlreiche Ausstellungen in der ganzen Welt. So lenkt die Wanderausstellung „Die Reformation im östlichen Europa“ den Blick Richtung Osten und bietet einen Überblick auf das Reformationsgeschehen, das weite Teile des mittleren und östlichen Europas erfasste. Die mehrsprachig konzipierte Schau wird überwiegend in unseren Nachbarländern zu sehen sein. In den Niederlanden hingegen wird der Einfluss des Humanismus auf die Reformation beleuchtet. Das Museum Gouda rückt in Zusammenarbeit mit dem Historischen Museum in Basel das Leben und Wirken von Erasmus von Rotterdam in den Mittelpunkt seiner Ausstellung „Erasmus, Ik wijk voor niemand“. In Texas wiederum können Besucher des Dunham Bible Museum der Baptist University Houston schließlich den Einfluss des Humanisten auf die Reformation entdecken.

Jüterbog
In Jüterbog findet die Tagung „Tetzel-Ablass-Fegefeuer“ (Bild: Henry Mundt)

Weitere Veranstaltungen im Rahmen des Themenjahres 

Die Lutherdekade setzte auch umfangreiche Umbaumaßnahmen an verschiedenen authentischen Luther- und Reformationsorten in Gang, von denen 2016 nun einige fertiggestellt werden. So wird nach jahrelangen Sanierungsarbeiten am 30. September die Wittenberger Schlosskirche eröffnet – nur wenige Wochen vor dem Reformationstag. In Altenburg wird indes die Schlosskirche wiedereröffnet. Zu den Eröffnungsveranstaltungen vom 13.-16. Mai erwarten die Gäste Orgelkonzerte, eine Laser-Show sowie ein Gottesdienst.

„Schätze einer Fürstenehe“ – Herrliche Prunkgewänder, darunter ein einzigartiges anmutiges Damenkleid von goldgelber und lachsroter Seide mit Stickerei und Spitzenbesatz in Gold und Silber, sowie preziöse Prunkwaffen und Fürstenbildnisse zeugen in der Sonderausstellung von der Hochzeit, dem Eheglück und dem reichen Vermächtnis des Kurfürstenpaares Johann Georg I. (1585-1656, Kurfürst ab 1611) und Magdalena Sibylla von Sachsen (1586-1659). Die Sonderausstellung auf Schloss Hartenfels in Torgau ist ab dem 30. April zu sehen. 

Die mit zahlreichen Originaldokumenten angereicherte Tafelausstellung „Luther und Europa“ fragt nach europäischen Dimensionen der Reformation. Die Schau im Hessischen Staatsarchiv in Marburg zeigt bis zum 30. April, dass neben Wittenberg auch andere Reformationszentren wie Zürich und Genf von Bedeutung sind, ohne die die Ausbreitung des neuen Glaubens in Europa nicht denkbar gewesen wäre.

Er gehört zu den bekanntesten Figuren des Reformationszeitalters: Johann Tetzel. Sein Auftreten in der Stadt Jüterbog war der Auslöser für die Kirchenkritik Luthers. Dennoch ist seine historische Gestalt in der populären Wahrnehmung unter zahlreichen Legenden verschüttet. Um die historische Person Tetzels einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen, präsentiert die Tagung „Tetzel-Ablass-Fegefeuer“ deshalb vom 29.-30. April den aktuellen Stand des Wissens zu dem Prediger und seinem historischen Umfeld. 

Was noch wichtig wird …

… die Ökumene. „Mit Luther zum Papst“ lädt Christen unterschiedlicher Konfessionen dazu ein, gemeinsam an einer ökumenischen Exkursion nach Rom teilzunehmen. Vom 9. bis 16. Oktober 2016 soll die Stadt Rom aus unterschiedlichen Perspektiven erlebbar werden – und es wird eine Generalaudienz beim Papst geben. 

In Leipzig lädt der 100. Deutsche Katholikentag unter dem Motto „Seht, da ist der Mensch“ ein. Ganz und gar offen wendet er sich mit seiner Einladung an jede und jeden. Wer auch immer auf der Suche ist, wer neugierig ist, wer Antworten sucht nach dem Sinn des Lebens, nach Orientierung, ist hier willkommen.


Das Programmheft zum Themenjahr steht auf der Seite als PDF-Download zur Verfügung.

Weitere Programmpunkte zum Themenjahr „Reformation und die Eine Welt" sowie zur Lutherdekade finden Sie im Veranstaltungskalender

Informationen

Autor:luther2017.de Datum:05-01-16
Schlagworte:
Themenjahr 2016, Reformation und die Eine Welt, Veranstaltung, Ausstellung

Themenjahr 2016

Am Vorabend des Reformationsjubiläums werden die globalen Prägekräfte im Mittelpunkt stehen.