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Ungarische Regierung beruft einen Ausschuss für das Reformationsjubiläum

Kirche und Staat arbeiten zusammen auf das Jubiläum hin

Flagge Ungarns
(Foto: thinkstock/meshmerize)

In Ungarn bereitet jetzt ein von der Regierung eingesetzter Ausschuss die Feierlichkeiten zum Reformationsjubiläum 2017 vor. Nach Angaben des Deutschsprachigen Nachrichtendienstes der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Ungarn sollen in dem Gremium Kirche und Staat in den kommenden Jahren gemeinsam das Reformationsgedenken gestalten. Die operative Leitung hat Zoltán Balog, Minister für Humanressourcen mit der Zuständigkeit für die Bereiche Gesundheit, Soziales, Jugend, Bildung, Kultur und Sport. Für die praktische Umsetzung und Koordination der Arbeit hat der Minister, der calvinistischer Pastor ist, Károly Hafenscher, den geistlichen Vorsitzenden der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Ungarn, als Sonderbeauftragten ernannt.

Aus dem Gedenken eine Erneuerung schaffen

In einem Interview des Nachrichtendienstes der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Ungarn bezeichnet Hafenscher die Vorbereitungen des Reformationsjubiläums als einen „überaus spannenden Prozesses, der quasi aus dem Gedenken eine Erneuerung schaffen möchte“.

Károly Hafenscher
Károly Hafenscher (Foto: PR)

„Die Kraft, die von der Reformation ausging und durch die die Werte entstanden, ist kein Relikt der Vergangenheit, sondern eine Eigenschaft der Gegenwart und der Zukunft“, betonte der Pastor und Dozent, der seit 15 Jahren Vorsitzender des Liturgieausschusses ist.

Der neue Ausschuss sei auf Anregung des leitenden lutherischen Bischofs Peter Gáncs und des reformierten Bischofs Gusztáv Bölcskei hin enstanden. In dem Gremium sind die Katholischen Kirche, der Baptistischen Kirche, der Ungarischen Ökumenische Rat, die Lutherische Kirche, die Reformierte Kirche sowie die Ungarischen Wissenschaftliche Akademie vertreten. Dazu kommen Entsandte der Deutschen, Holländischen und Schweizerischen Botschaft. Das 500. Jubiläum böte Christen weltweit die Chance, in versöhnter Verschiedenheit für einander und für andere zu leben, sagte Hafenscher mit Blick auf die vielfältige Besetzung des Gremiums. In diesem Sinne habe der Ausschuss und auch seine Position als Sonderbeauftragter eine Brücken bauende Funktion, erläuterte er.

Eine „für ganz Europa wichtige Sache“

Die Arbeit des Ausschusses solle von insgesamt vier Arbeitsgruppen unterstützt werden, mit denen der Ausschuss in kulturellen, wissenschaftlichen, religiösen und strategischen Bereichen zusammenarbeitet. In diese Arbeitsgruppen delegieren unter anderem auch die Kirchen ihre Vertreter. Hafenscher betonte jedoch die gesamtgesellschaftliche Dimension des Reformationsjubiläums: „Am wichtigsten ist es meiner Meinung nach zu zeigen, dass die Reformation auch heute noch unser Leben, unser Denken, sowie unsere zwischenmenschliche Beziehungen bestimmt und dadurch auch unser Verhältnis zu den relevanten Lebensfragen und zu unserem Glauben an Gott beeinflusst. Darum ist es wesentlich, dass neben den Kirchen die breite Gesellschaft, die Wissenschaft und herausragende Vertreter der Künstlerwelt in großem Maße an der Umsetzung teilnehmen.“

Es gelte, aus der Reformation heraus wiederentdeckte Werte ganz neu zu entdecken, zu verstehen, zu leben und weiterzugeben. „Es ist uns ein wichtiges Anliegen darzustellen, dass es sich hier nicht nur um ein rein kirchliches Thema handelt, sondern auch um eine für die Gesellschaft, ja sogar für ganz Europa wichtige Sache geht: die Möglichkeit der Erneuerung", sagte der Sonderbeauftragte.

 

 

 

Informationen

Quelle:luther2017.de Datum:25-04-14
Schlagworte:
Europa, international, Ungarn, Zoltán Balog, Károly Hafenscher