Versteckt und dabei umso auffälliger: Mehr als einen Monat lang zeigt sich das Martin Luther-Denkmal im sächsischen Annaberg-Buchholz in leuchtendes Rot gewandet und gut verschnürt. Der Künstler Sung Hern Lee hat die Statue des Reformators in Stoff verpackt, ebenso wie das Denkmal für die sächsische Unternehmerin Barbara Uthmann auf dem Marktplatz. Mit dieser Inszenierung will der in Kassel lebende Südkoreaner nach Angaben der Stadtverwaltung "mit ungewohnten optischen Eindrücken" die Aufmerksamkeit auf die Geschichte und diese Personen lenken.

Doppeljubiläum in Annaberg-Buchholz

Beide Denkmäler sollen in ihrer neuen Optik auf Jubiläen im Jahr 2014 hinweisen. Zum einen feiert dann die Evangelisch-lutherische Landeskirche Sachsens ihr 475-jähriges Bestehen. Als Geburtsstunde der Landeskirche gilt das Treffen der wettinischen Fürsten mit dem Reformator Philipp Melanchthon am 4. Mai 1539 in Annaberg.

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Dabei wurde vereinbart, dass nach dem ernestinischen auch das albertinische Sachsen den protestantischen Glauben annimmt. Zwei Wochen später, am Pfingstsamstag 1539, wurde dieser Religionswechsel in Leipzig offiziell besiegelt. Zudem jährt sich 2014 der Geburtstag der Unternehmerin Barbara Uthmann zum 500. Mal.

Martin Luther wie Barbara Uthmann seien zwei Personen, die nicht nur Sachsen maßgeblich geprägt hätten, erläuterte Oberbürgermeisterin Barbara Klepsch die Aktion. "Engagiertes Unternehmertum und eine gute geistige Prägung haben Sachsen in den vergangenen Jahrhunderten zu dem gemacht, was es heute ist“, sagte die CDU-Politikerin.

Die rote Verpackung des Martin Luther-Denkmals versteht der Künstler als "Farbe der Revolution und der Freiheit", mit der er auf die von Luther angestoßene Reformation hinweisen will. Augen und Ohren des Standbildes sind bei der Verhüllung ausgespart worden. Dieses Details solle dazu anregen, "auch in der Gegenwart nach Wahrheit und gesellschaftlichem Fortschritt zu suchen".

Enthüllung am Geburtstag des Reformators

Die Skulptur von Barbara Uthmann präsentiert der Künstler in hellem Violett, einer "vieldeutigen Farbe", die ebenso für Machtinhaber und Würdenträger stehe, wie auch für Verbotenes, Verspottetes und Ausgeschlossenes.Die Farbe wird auch mit der Frauenbewegung in Verbindung gebracht und deute Barbara Uthmann damit als Frau, die sich in einer von Männern dominierten Welt durchsetzen musste.Die sächsische Unternehmerin war erfolgreich im Montanwesen, im Hüttenwesen, als Vorreiterin im Sozialwesen sowie als Verlegerin von Borten und Spitzen.

Bis zum 10. November, dem Geburtstag Martin Luthers, werden die Denkmäler verhüllt das Stadtbild prägen. Dann werden beide Figuren nach einem Gottesdienst in der Annenkircheunter der Überschrift "Entdeckung - Enthüllung - TATWORT Annaberg“ wieder freigelegt. Nach diesem künstlerischen Auftakt soll auch das Programm für das Jubiläumsjahr 2014 präsentiert werden.