Die Augen geschlossen, liegt das tote Küken auf einer Holzplatte. Bizarr stehen die verkrüppelten zartrosa Beinchen vom Körper ab. Über der toten Krähe prangt eine Kinderzeichnung. Sie zeigt einen bärtigen Mann, der ein Fähnchen hochhält.
Das Stillleben „Tod und Auferstehung“ des Leipziger Künstlers Michael Triegel nimmt Bezug auf eine der legendären Tischreden von Reformator Martin Luther. Er gehe darin der Frage nach, ob der Glaube an die Auferstehung heute eigentlich nur noch naiver Kinderglaube sei, sagte der Künstler zur Eröffnung in Leipzig.
Elf Stillleben auf Pergament
Elf in dezenten Ocker- und Brauntönen gehaltene, kleinformatige Stillleben hat Triegel im vergangenen Jahr geschaffen. Gemalt sind sie auf Pergament – dem Künstler zufolge eine Hommage an die ersten, zu Luthers Zeit erschienenen Bücher aus demselben Material.
Diese Werke sind ein Beitrag zum Leipziger „Kirchentag auf dem Weg“. Ergänzt wird die Schau „Michael Triegel – Logos und Bild“ von gut zwei Dutzend weiteren Werken des Malers zu christlichen Themen wie Gott, Tod und Dreifaltigkeit. Dazu sind auch die beiden großformatigen Entwürfe für die Fenster in St. Maria Himmelfahrt in Köthen ausgestellt, die in ihrer katholischen Ausrichtung die Spannungen in der Zeit Luthers dem Betrachter spürbar machen können und in diesem Kontext die Bemühungen um eine Ökumene heute aufzeigen.
Bekannt durch Papstporträt
Die Auseinandersetzung mit Luther sei ihm nicht leichtgefallen, betonte Triegel, der 1968 in Erfurt geboren wurde, in der DDR aufwuchs und später katholisch wurde. Bundesweit bekannt wurde er durch ein Porträt des früheren Papstes Benedikt XVI. Triegel lebt und arbeitet in Leipzig.