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Theater und die Eine Welt

In Wittenberg findet das vierte Lutherschulentreffen statt. In verschiedenen Workshops erkunden Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Bundesländern die Auswirkungen der Reformation. Ein Blick hinter die Kulissen.

Theaterprobe
Markus Schuliers bespricht mit den Jugendlichen das Theaterstück

„Die ganze Welt ist nicht gerecht!“, meint der Zöllner, stampft mit dem Fuß auf den Boden und geht von der Bühne ab. „Halt!“ ruft Markus Schuliers. „Das muss viel energischer sein“. Er nimmt den jungen Schauspieler, der den Zöllner darstellt, an die Hand. „Mit mehr Schwung“, erklärt er ihm und vollführt eine Drehung. Der Zöllner übernimmt die Geste und spielt die Szene energischer. Die Zuschauer applaudieren.

Schuliers ist vom Theater Jugendclub Chamäleon e.V. in der Lutherstadt Wittenberg. Heute leitet er im Café des Mehrgenerationenhauses den Workshop „Theater und die Eine Welt“, der im Rahmen des vierten Lutherschulentreffens stattfindet. Zu dem Treffen sind 85 Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen acht bis elf aus zwölf Schulen angereist, deren Namensgeber der berühmte Reformator ist. Seit Sonntag (12.6.16) erkunden sie in neun verschiedenen Workshops die internationalen Auswirkungen der Reformation, befassen sich mit Fundamentalismus und uneingeschränkten Konsum „in der Einen Welt“ und diskutieren aktuelle globale Entwicklungen – passend zum Themenjahr „Reformation und die Eine Welt“. 

Szene des Stückes
Szene des Stückes

Ein glaubwürdiges Theaterstück

Zusammen mit den Jugendlichen entwickelt Markus Schuliers ein Bühnenstück. Darin machen sich drei syrische Flüchtlinge auf den Weg, um Frieden zu suchen. Auf ihrer Reise begegnen sie verschiedenen Menschen, die unterschiedlich auf ihr Anliegen reagieren. „Mir war es wichtig ein glaubwürdiges Stück zu präsentieren, das in Zusammenarbeit mit den Jugendlichen entsteht“, erklärt der Workshopleiter. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer freuen sich über diese Freiheiten. Sie bringen ihre eigenen Ideen ein und gestalten die Inhalte des Stückes selbst. Schuliers unterstützt sie dabei mit seiner Erfahrung. 

Langsam füllt sich das Café des Mehrgenerationenhauses mit Besuchern. Neugierig bleiben sie stehen und schauen interessiert dem Geschehen auf der Bühne zu. Der fünfzehnjährige Daniel aus dem thüringischen Zella-Mehlis filmt diese Szene. Er hat sich dem Redaktionsworkshop angeschlossen, der über die drei Tage hinweg das Lutherschulentreffen dokumentiert. Die Schülerinnen und Schüler bereiten Inhalte und Ergebnisse der Veranstaltung journalistisch auf, stellen Personen vor und kommentieren Eindrücke schriftlich, knipsen Fotos und drehen einen Film. Unterstützt werden sie von drei berufserfahrenen Profis, den Teamern des Pressenetzwerks für Jugendthemen. 

Daniel verfügt bereits über praktische Erfahrungen im Umgang mit der Kamera, dennoch hat er das Gefühl, in dem Workshop viel Neues erlernt zu haben: „Ich habe mich für den Workshop entschieden, weil mir Dokumentation und Journalismus schon immer Spaß gemacht haben. Neu war für mich vor allem zu sehen, wie ich professionell Interviews führen kann.“ Dann schaut er auch schon wieder in die Kamera, um die Szene auf der Bühne einzufangen. 

Eröffnung des Lutherschulentreffens
Eröffnung des Lutherschulentreffens

Zur Uraufführung kommt der Ministerpräsident

Am Tisch nebenan führen seine Kolleginnen Luca und Annika ein Interview mit Tamiah, einer Gastschülerin aus Namibia. Sie befragen sie zu Afrika, Martin Luther, dem Treffen in Wittenberg und dem Workshop. „Sehr schön finde ich, dass wir hier unser Stück selbstständig erarbeiten können“, sagt Tamiah. „Markus gibt uns die Möglichkeit unsere eigenen Ideen einzubringen.“ Martin Luther kennt sie aus dem Religionsunterricht aus der Schule, aber Wittenberg ist für sie neu. „Das habe ich einmal auf einer Landkarte gesehen“, meint sie. Plötzlich springt Tamiah auf und eilt wieder zur Bühne. Sie hat jetzt ihren Einsatz. 

Das – noch namenlose – Theaterstück wird zur Abschlusspräsentation am Mittwoch (15.6.16) im Museum Lutherhaus aufgeführt. Zu sehen sein wird auch der Film, den Daniel und seine Kollegen gedreht haben. Als Zuschauer werden übrigens Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff und die mitteldeutsche Landesbischöfin Ilse Junkermann erwartet.

Informationen

Autor:Michael Achhammer Datum:15-06-16
Schlagworte:
Lutherschulentreffen, Wittenberg, Reformation und die Eine Welt

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