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„Rötliche Bäckchen und edles Aroma“: Neue Apfelsorte zum Reformationsjubiläum

Benigna Weituschat von der KiTa „Apfelbäumchen“ in Fürstenwalde an ihrem Apfelbäumchen. Für 500 Euro konnten sich Interessenten eines der ersten 95 Bäumchen sichern. (Bild: epd-bild/Jens Schulze)

Zum 500. Reformationsjubiläum ist in Brandenburg eine neue Apfelsorte gezüchtet worden. Die ersten 95 Bäume der Sorte „Martin Luther“ wurden am Samstag von den diakonischen Hoffnungstaler Werkstätten aus Biesenthal bei Bernau in Wittenberg übergeben. In Wittenberg hatte Martin Luther am 31. Oktober 1517 mit seinen 95 Thesen die Reformation und die Spaltung der Kirche in Katholiken und Protestanten ausgelöst.

Die Reformationsapfelbäume wachsen seit 2012 in den Barnimer Baumschulen Biesenthal, einem Betriebszweig der Hoffnungstaler Werkstätten für Menschen mit Behinderung. Die Idee dazu habe die Berliner Religionspädagogin Gisinda Eggers vor einigen Jahren in Biesenthal vorgestellt und sich auf das – fälschlich – Martin Luther zugeschriebene Zitat „Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“ berufen. 

Edelborsdorfer Äpfel schon seit 1177 dokumentiert

In den Barnimer Baumschulen Biesenthal arbeiten zehn Fachkräfte mit 40 geistig behinderten oder psychisch kranken Menschen zusammen. Gemeinsam befassen sie sich mit der Aufzucht von Gehölzen und Alleebäumen sowie dem Erhalt alter Obstsorten. So ist auch der „Martin Luther“ eine Sorte mit historischen Wurzeln. Die neue Sorte stammt aus dem Formenkreis des Edelborsdorfer Apfels, der schon 1177 urkundlich erwähnt wurde. Da der Apfel schon im Mittelalter bekannt war, ist es durchaus möglich, dass der Reformator selbst auch schon Edelborsdorfer Äpfel gegessen hat.

Der „Martin Luther“ ist ein klassischer Herbstapfel. „Sie dürfen eine gelbe Frucht mit rötlichen Bäckchen und ein edles Aroma erwarten“, erläutert Andreas Pachali, Leiter der Barnimer Baumschulen. Bereits seit Mai 2013 konnten kirchliche Institutionen, Kommunen, Bildungseinrichtungen, Hotels, Firmen oder Privatpersonen eines der 95 Bäumchen für 500 Euro zeichnen. Dabei wurde jedem der 95 Bäumchen eine von Luthers Thesen mit auf den Weg gegeben. Die Subskribenten konnten die These frei wählen.

Zunächst werde eine limitierte Erstauflage von 95 Bäumen herausgegeben, hieß es. Das Ausgangsmaterial für die Züchtung stammt aus der Sammlung der Obstbauversuchsanstalt Müncheberg in Brandenburg. Dort werden schon seit rund 90 Jahren Obstsorten wie Kirschen, Äpfel oder gar Aprikosen erforscht und auch gezüchtet. 

Informationen

Autor:luther2017.de Quelle:epd/martin-luther-apfel.de Datum:23-10-17
Schlagworte:
Reformationsjubiläum, Apfelbaum, Martin Luther, Sorte, Neuzüchtung