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Mehr offene Kirchen in Mitteldeutschland Evangelische Kirche in Mitteldeutschland will zum Reformationsjubiläum so viele Kirchen wie möglich öffnen.

Die im Dezember 2016 wieder eröffnete Herderkirche. (Bild: epd-bild/Maik Schuck)

In Thüringen und Sachsen-Anhalt sollen so viele Kirchen wie möglich den Besuchern offen stehen. Obwohl sich noch viele Gemeinden damit schwer täten, ihr Gotteshaus nicht rund um die Uhr zu verschließen, halte die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) an diesem ehrgeizigen Vorhaben im Jahr des 500. Reformationsjubiläums fest, sagte der Regionalbischof von Gera-Weimar, Diethard Kamm, am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Es gehe darum, den Menschen in ihrem Wohnort die Möglichkeit zu geben, zu innerer Ruhe und zu sich selbst zu kommen. Das gelte unabhängig von Konfessionen oder Glauben. Auch touristische Überlegungen spielten bei den „Offenen Kirchen“ eine Rolle, sagte Kamm.

Immer mehr Gotteshäuser zumindest zeitweise geöffnet

Er trat damit der Darstellung in aktuellen Medienberichten entgegen. Die in Erfurt erscheinende „Thüringer Allgemeine“ hatte getitelt: „Angst vor Dieben und Vandalen: Kirchen machen Pforten dicht“. Das Gegenteil sei der Fall, erklärte Kamm, der für die EKM das Projekt „Offene Kirchen“ leitet. Immer mehr Kirchgemeinden hätten den Mut, die Gotteshäuser zumindest zeitweise zu öffnen. Allerdings gehe der Prozess langsamer voran, als man 2015 zum Start der Initiative gehofft hatte.

Natürlich machten Vandalismus und Einbrüche leider auch nicht vor Kirchen halt. Aber das seien Einzelfälle. Zudem unterscheide die Polizeistatistik nicht zwischen Einbrüchen in offenen oder verschlossenen Kirchen. Bei letzteren sei durch den Einbruch der Schaden sogar größer. „Die Opferstöcke werden regelmäßig geleert. Die Beute liegt daher in der Regel unter dem, was die Reparaturen oder ein neues Schloss kosten“, fügte Kamm hinzu.

Neue Versicherung soll Risiken mindern

Mehr Mut zur offenen Kirche verspreche man sich auch von einer neuen Versicherung, die seit Anfang des Jahres gelte. Für etwa 65 Euro Jahresbetrag sei damit auch ein offenes Gebäude gegen Diebstahl versichert. Zudem versuche man mit Workshops und Handreichungen die Kirchgemeinden für das Thema zu sensibilisieren. Es stehe auch bei Veranstaltungen wie dem Kirchenältestentag in zwei Wochen in Gera auf der Tagesordnung.

In Mitteldeutschland gibt es über 4.000 Kirchen und Kapellen. Von denen sollen 2015 nur ganze drei Prozent „verlässlich geöffnet“ gewesen sein, zwölf Prozent wären zu dem Zeitpunkt auf Verlangen auf- und dann wieder abgeschlossen worden. Bei einer Umfrage der EKM im Oktober 2016, an der sich allerdings nur acht Prozent der Kirchgemeinden beteiligten, zeichnete sich bereits ein anderes Bild ab. Danach sind inzwischen 34 Prozent der Kirchen verlässlich geöffnet, 66 Prozent dagegen geschlossen beziehungsweise nur zu den Gottesdiensten geöffnet. Vier von fünf Gotteshäusern sind nachts verschlossen. Von den geschlossenen Kirchen würden zwar 76 Prozent bei Bedarf aufgeschlossen, allerdings finde sich nur bei 42 Prozent ein Hinweis darauf, wo der Schlüssel zu holen ist oder wer aufschließt.

Informationen

Autor:luther2017.de Quelle:epd Datum:13-02-17
Schlagworte:
Offene Kirchen, Tourismus, Reformationsjubiläum, Mitteldeutschland