Es ist ein gewagter Spagat: Luther mit Pop-Musik massenwirksam auf die Bühne zu bringen und dabei auch die Ecken und Kanten des Reformators zu zeigen. Mehrere Tausend Sänger stellen sich der Herausforderung.
Nur wenige Stunden bis zum Verhör vor dem Reichstag zu Worms 1521: Martin Luther ringt mit sich, sucht Kraft im Gebet, um die Wahrheit vor den Mächtigen seiner Zeit nicht zu verleugnen. „Dass die Lüge siegt, darf nicht geschehen“, singt Musical-Star Frank Winkels in der Rolle des Luther. Dann stimmt er den Refrain an, der programmatisch für die Botschaft des Pop-Oratoriums „Luther – das Projekt der tausend Stimmen“ stehen könnte: „Ich will selber denken – ich mit Gott allein“. „Selber denken“ fallen die 3.000 Chorsänger kraftvoll ein.
Tournee durch zehn Städte geplant
Noch ist es eine Probe. Mit dem Pop-Oratorium über Martin Luther gewinnt ein erstes kulturelles Großprojekt zum 500. Reformationsjubiläum Gestalt. Die Premiere des Chorwerks soll am Reformationstag, dem 31. Oktober, in der Dortmunder Westfalenhalle gefeiert werden. Am 31. Oktober 1517 soll der Mönch seine Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg geheftet haben – Auslöser für tiefgreifende Umwälzungen in Kirche und Staat und die Entstehung des Protestantismus als neue christliche Konfession.
„Das Luther-Jahr 2017 wird ein großes Ereignis für ganz Deutschland“, erwartet Ralf Rathmann, Vorstand der Stiftung Creative Kirche aus Witten, die das Pop-Oratorium gemeinsam mit der Evangelischen Kirche von Westfalen und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) veranstaltet. 20.000 Zuschauer sollen „Luther“ in den beiden Aufführungen am Reformationstag in der Westfalenhalle erleben. „Für das Jubiläumsjahr 2017 planen wir eine Tournee durch zehn Städte in Deutschland“, kündigt Rathmann an. Für jeden Ort soll ein neuer Großchor gebildet werden – ähnlich dem, der sich zur Probe in Dortmund eingefunden hat.