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Luther und die Oper

Der Komponist Siegfried Matthus hat anlässlich des Reformationsjubiläums 2017 eine Oper über Martin Luther geschrieben

Der Komponist Siegfried Matthus (Bild:
© epd-bild / Rolf Zöllner)

Musik und Martin Luther – das sind zwei Begriffe, die sich nur schwer voneinander trennen lassen. Weder für Martin Luther selbst, der Zeit seines Lebens ein großer Liebhaber melodiöser Klänge war, noch für die heutige Auseinandersetzung mit dem Reformator. 

Faszination und Widerspruch

Zahlreiche Theaterstücke und Musicals beschäftigen sich angesichts der Vorbereitungen auf das Reformationsjubiläum 2017 mit der Person Martin Luther und der Geschichte der Reformation. Nun kommt ein weiteres Bühnenwerk hinzu. Der Berliner Komponist Siegfried Matthus hat anlässlich des 500. Jubiläums die anderthalbstündige Oper „Luthers Träume. Eine szenisch-musikalische Vision“ über den Reformator geschrieben. Im Gespräch mit der Berliner Morgenpost erklärte er seine Intention: „2017 ist das Reformationsjubiläumsjahr und ein Freund hat mich auf Luther aufmerksam gemacht. Daraufhin habe ich das Leben Luthers studiert. Er ist eine faszinierende widersprüchliche Persönlichkeit. Die große Tat der Reformation kennt jeder, aber was er sonst noch geleistet hat, wissen doch eher wenige“. 

Die Oper von Matthus thematisiere allerdings nur am Rande die Geschichte der Reformation und das Leben des Reformators, vielmehr stehe die Widersprüchlichkeit Luthers im Mittelpunkt. Genauer heißt dies, dass der 81-jährige Berliner einerseits den Mut und die bedeutende Rolle Luthers für das Weltgeschehen behandele, aber ebenso seine antisemitischen Äußerungen darlegen werde. 

„Ich habe ihn sehr kritisch gesehen. Das schwierigste Kapitel war für mich sein Antisemitismus. Er hat sich da sehr gehen lassen. Ich lasse ihn in der Oper seine furchtbaren Texte geifern, aber das Orchester schweigt. Und dann steigen alle Sänger aus der Rolle aus und sagen: Halt ein!“, beschreibt der Komponist gegenüber der Berliner Morgenpost seine Vorgehensweise. 

Luthers Träume

Das Außergewöhnliche an der Inszenierung wird aber die besondere Herangehensweise an das Thema Martin Luther sein. So stehen eben nicht die historischen Fakten im Mittelpunkt der Konzeption. „Ich habe die Oper als Luthers Träume komponiert, dadurch bin ich freier in der Szenenauswahl. Ich muss nicht die historischen Begebenheiten sozusagen ‚abkomponieren‘, sondern ich habe die Möglichkeit, auszuwählen und mich auf die – auch musikalisch – interessanten Dinge in Luthers Leben zu konzentrieren“, erklärte Matthus im Interview mit pro, dem Christlichen Medienmagazin.

Informationen

Autor:Isabell Redelstorff Quelle:Berliner Morgenpost/Pro Datum:19-08-15
Schlagworte:
Martin Luther, Oper, Reformationsjubiläum, Aufführung