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„Luther und die Fürsten“ – Herrscher im Zeitalter der Reformation

Als Kaiser Karl V. 1547 nach Schloss Hartenfels in Torgau kam, soll er befunden haben: Ein wahrhaft kaiserliches Schloss! Wie zur Zeit Martin Luthers thront das größte vollständig erhaltene Renaissanceschloss Deutschlands noch heute majestätisch an der Elbe und zeugt von der folgenreichen Rolle Torgaus während der Zeit der Reformation. Nicht ohne Grund ist dieser Ort Schauplatz der ersten von vier Nationalen Sonderausstellungen zum 500. Reformationsjubiläum. 

Selbstverständnis der reformatorischen Fürsten beleuchten

„Luther und die Fürsten“: Unter diesem Titel zeigen die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) vom 15. Mai bis 31. Oktober 2015 im sächsischen Torgau eine große Sonderausstellung. Auf über 1500 Quadratmetern werden der Prozess der Reformation, die politische Geschichte der Fürsten und ihr Selbstverständnis in der Reformation von verschiedenen Blickwinkeln aus beleuchtet. Die Schau setzt 1515 an, in dem Jahr des Generalablasses, den Papst Leo X. verkündet hatte, und reicht bis 1591, dem Jahr des Torgauer Bündnisses.  

Vergessener Ort der Reformation

Wie kaum ein anderer Ort in Deutschland erzählt die Renaissancestadt an der Elbe mit über 500 Einzeldenkmälern von dieser Epoche. Luthers Frau Katharina von Bora liegt hier begraben. Die von Martin Luther eingeweihte Schlosskapelle von Schloss Hartenfels ist der erste protestantische Kirchenneubau und – jüngst restauriert – Teil der Ausstellung. Für die Schau haben die Kuratoren über 200 Exponate aus Deutschland, Europa und den USA zusammengetragen, darunter zahlreiche Gemälde, Goldschmiedearbeiten, Prunkharnische und Dokumente. Die Werke veranschaulichen ein Geschehen, das nur durch das Eintreten der sächsischen Kurfürsten – im Widerspruch zu Papst und Kaiser – seine Wirkungskraft entfalten konnte. 

An den drei Ausstellungsorten Schloss Hartenfels, Kurfürstliche Kanzlei und Superintendentur verdeutlicht die Präsentation, dass Torgau das politische Zentrum der Reformationszeit im einst viel größeren Sachsen war. Durch Flugschriften verbreitet, wurde die kirchenpolitische Kritik des Reformators Martin Luther zum Politikum. Sie erfasste alle Lebensbereiche der Gesellschaft und veränderte nicht nur die Glaubenslandschaft, sondern auch die politische Landkarte Europas nachhaltig – und wirkt bis heute nach! Wegweisende politische Entscheidungen dieser Zeit wurden in Torgau getroffen. 

Nationale Sonderausstellung als konzertierte Aktion 

Die Ausstellung wurde mit der in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden versammelten wissenschaftlichen Kompetenz unter der Leitung des Direktors des Grünen Gewölbes und der Rüstkammer, Dirk Syndram, erarbeitet. Die SKD selbst steuern knapp die Hälfte der Exponate bei, darunter Luthers Siegelring oder seinen Mundkelch. Die konzertierte Förderung durch den Freistaat Sachsen und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, sowie die Kooperation mit dem Landkreis Nordsachsen und der Großen Kreisstadt Torgau ermöglichen die Entstehung einer „Nationalen“ Sonderausstellung, die das weltgeschichtliche Ereignis der Reformation der breiten Öffentlichkeit zugänglich machen wird. Die Schau steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Joachim Gauck.

Das Kuratorium zur Vorbereitung des Reformationsjubiläums hatte 2011 den Beschluss gefasst, die Lutherdekade und die Reformation in vier „Nationalen Sonderausstellungen“ der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. „Luther und die Fürsten“ folgen 2017 die Ausstellungen in Wittenberg, Eisenach und Berlin. 


Weiterführende Informationen finden Sie auf der Website der SKD

Erste Nationale Sonderausstellung „Luther und die Fürsten“; Schloss Hartenfels, Torgau: 15. Mai – 31. Oktober 2015; Öffnungszeiten Di. bis So.: 10-18 Uhr, für Schulklassen täglich ab 9 Uhr geöffnet. Eintrittspreis normal: 10 Euro, Eintrittspreis ermäßigt: 7,50 Euro Kinder und Jugendliche unter 17 Jahre: frei, Gruppen ab 10 Personen: pro Person 9 Euro.

Zusammengefasst: Im sächsischen Torgau wird die 1. Nationale Sonderausstellung „Luther und die Fürsten“ eröffnet. Die Ausstellung beleuchtet die Selbstdarstellung und das politische Selbstverständnis der reformatorischen Fürsten auf mehr als 1500 Quadratmetern Ausstellungsfläche. 

Informationen

Quelle:Staatliche Kunstsammlungen Dresden Datum:07-05-15
Schlagworte:
Torgau, Schloss Hartenfels, Nationale Sonderausstellung, Lutherdekade, Reformationsjubiläum

1. Nationale Sonderausstellung „Luther und die Fürsten“

Die 1. Nationale Sonderausstellung „Luther und die Fürsten“ zeigte den Prozess der Reformation, die politische Geschichte der Fürsten und ihr Selbstverständnis in der Reformation von verschiedenen Blickwinkeln aus.