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Kongress „Kulturelle Wirkungen der Reformation“ in Wittenberg beendet

Innenhof der Leucorea in Wittenberg (Bild: Wikimedia Commons/Torsten Schleese)

120 Wissenschaftler aus aller Welt sind vom 7. bis 11. August in Lutherstadt Wittenberg zu einem Kongress über die „Kulturellen Wirkungen der Reformation“ zusammengetroffen. Organisatoren der interdisziplinären Tagung sind die drei mitteldeutschen Hochschulen aus dem Universitätsbund Halle-Jena-Leipzig. Schirmherrin des Treffens ist Bundesforschungsministerin Johanna Wanka.

Im Jahr des 500. Reformationsjubiläums stehe zumeist das historische Ereignis selbst oder die Frage nach der Relevanz der Reformation im Fokus. Im Gegensatz dazu sollten die Teilnehmer des Kongresses nicht nur die Bedeutung der Reformation für Theologie und Kirche thematisieren, sondern auch für Politik, Recht, Wirtschaft und Gesellschaft, Kunst, Medien, Bildung, Wissenschaft sowie den Alltag und die Popkultur.

Gefragt wurde unter anderen nach den Spuren der Reformation in kulturellen Feldern zur Zeit der Reformation selbst, dem Erbe der Reformation in der heutigen globalen Welt und nach den Auswirkungen der Reformation auf die Geschlechterfrage und die Medien.

So erkundeten die Hauptvorträge des ersten Tages die Spuren der Reformation in kulturellen Feldern zur Zeit der Reformation selbst. Am zweiten Tag hingegen nahmen die Vorträge eine postkoloniale Perspektive ein – hier wurde die internationale Herangehensweise des Kongresses deutlich – und spürten dem Erbe der Reformation in der heutigen globalen Welt nach. Der dritte Kongresstag widmete sich exemplarisch den Auswirkungen der Reformation auf die Geschlechterfrage und die Medien. 

In insgesamt 13 Sektionen die Hauptvorträge vertieft

In den Sektionsvorträgen der Nachmittage wurden diese Blickwinkel in insgesamt 13 Sektionen auf andere Bereiche erweitert oder durch konkrete Beispieluntersuchungen präzisiert. Dabei sind die Sektionen sehr vielfältig aufgestellt. „Die Sektion zu Reformation und Reformatoren in der Popularkultur ist zum Beispiel aus einem Workshop zu Luther im Film entstanden. Luther spielt heute in der Popkultur eine erstaunliche Rolle. Es gibt ihn in Filmen und Comics“, so Prof. Dr. Ernst-Joachim Waschke, Rektoratsbeauftragter für das Reformationsjubiläum der Uni Halle und Vorstandsvorsitzender der Leucorea. In Wittenberg werde sogar ein Luther-Pop-Oratorium aufgeführt. Diese Lutherdarstellungen und ihre Verbindungen zum Reformator müssten auch wissenschaftlich reflektiert werden, sagte Waschke weiter.

Etwas „aus dem Rahmen“ falle die Sektion zum Ernestinischen Wittenberg, die sich fast ausschließlich mit dem 16. Jahrhundert befasse. Am Freitag endete der Kongress in einer großen Diskussionsrunde zum Konzept der „kulturellen Wirkungen“ selbst. Dieses wurde hier noch einmal hinterfragt und kritisch beleuchtet und so eine Metaperspektive zum Kongress selbst eingenommen.

Im Rahmen des Kongresses wurde auch der Wissenschaftspreis des Wissenschaftlichen Beirats „Reformationsjubiläum 2017“ verliehen. Preisträger war Michel Becker, der die Jury mit seinem Beitrag „Kriegsrecht im frühneuzeitlichen Protestantismus“ überzeugen konnte. Außerdem fanden Empfänge der drei Landeskirchen Mitteldeutschlands und des Mitteldeutschen Universitätsbundes statt.

Informationen

Autor:luther2017.de Quelle:epd/Leucorea Datum:11-08-17
Schlagworte:
Internationaler Kongress, Leucorea, Wittenberg, Kulturelle Wirkungen der Reformation, Universität Halle-Wittenberg

Lutherstadt Wittenberg

Auch wenn der Thesenanschlag historisch nicht sicher belegt ist, knüpft sich an dieses Bild der Ruf Wittenbergs.