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Programm des Kirchentags in Berlin vorgestellt

Der Berliner evangelische Bischof Markus Dröge, Kirchentagspräsidentin Christina Aus der Au und Kirchentags-Generalsekretärin Ellen Ueberschär (r.) präsentieren das Programm für den Kirchentag in Berlin. (Bild: epd-bild/Jürgen Blume)

In etwa zwei Monaten wird Berlin für fünf Tage zum Zentrum des deutschen Protestantismus. Zum 36. Deutschen Evangelischen Kirchentag werden dann mehr als 100.000 Christen erwartet. Auf dem Kirchentag wird es vor allem um aktuelle politische und religiöse Fragen gehen.

Der Kirchentag lädt zu mehr als 2000 politischen und geistlichen Veranstaltungen ein. Dabei wird das Gespräch zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen im Mittelpunkt stehen. „Dialog ist die Grundhaltung“, sagte Kirchentagspräsidentin Christina Aus der Au bei der Vorstellung des Programms in Berlin. Der gesellschaftliche Zusammenhalt und der Dialog in Europa zwischen Religionen, Konfessionen und Nationen sind die Schwerpunktthemen.

Beinahe 600 Seiten Programm

Die Veranstalter präsentierten das fast 600 Seiten starke Veranstaltungsprogramm in Berlin. Prominente aus Kirche und Gesellschaft werden auf verschiedenen Podien erwartet. Darunter sind der neue Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz. Der 36. Deutsche Evangelische Kirchentag findet vom 24. bis 28. Mai in Berlin und Wittenberg statt und steht in diesem Jahr im Zeichen des 500. Reformationsjubiläums.

Drei Gottesdienste im Zentrum der Bundeshauptstadt werden den Kirchentag eröffnen: am Brandenburger Tor, auf dem Gendarmenmarkt und auf dem Platz der Republik vor dem Reichstagsgebäude. Thematisch steht das Christentreffen auch im Zeichen der Fluchtbewegung. Am Freitag sollen um 12 Uhr alle Veranstaltungen für eine Schweigeminute zum Gedenken an die Toten an den europäischen Außengrenzen unterbrochen werden.

Auf dem Vorplatz der Marienkirche, passenderweise am Denkmal Martin Luthers, veranstaltet die Staatliche Geschäftsstelle „Luther 2017“ das FORUM REFORMATION. „Hier wollen wir die Vielschichtigkeit des 500. Reformationsjubiläums zeigen und einen Blick auf die vielfältigen Möglichkeiten dieses einmaligen Ereignisses werfen“, erklärte Markus Galle, Pressesprecher der Staatlichen Geschäftsstelle „Luther 2017“. Akteure aus Kultur, Tourismus und Politik laden die Besucher des Kirchentags und auch alle Berliner ein, miteinander ins Gespräch zu kommen.

Vor dem Brandenburger Tor wird einer der drei Eröffnungsgottesdienste stattfinden. (Bild: Wikimedia Commons/Tobi 87, CC BY 3.0)

Ein weiteres Thema wird die Polarisierung in der Gesellschaft sein. Kirchentagspräsidentin Aus der Au betonte mit Blick auf das Programm, nicht allein über Menschen reden zu wollen, sondern: „Wir werden miteinander reden, einander zuhören in reformatorischer Gelassenheit und streiten mit protestantischem Selbstverständnis.“ Als ein Beispiel führte sie ein Gespräch mit dem Titel „Was oder Wer hält die Gesellschaft zusammen?“ mit Kanzlerin Merkel, Hartwig Fischer, dem Direktor des British Museum, und dem Theologen Thorsten Meireis an. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) wird mit dem Kairoer Scheich Ahmad Mohammad al-Tayyep, einem der mächtigsten sunnitischen Geistlichen, auf einem Podium sitzen. Bundespräsident Steinmeier wird mit der Direktorin des Einstein Forums, Susan Neiman, über verantwortliches Handeln in der Gegenwart diskutieren.

Zahlreiche Podien zu aktuellen Fragen

Kirchentags-Generalsekretärin Ellen Ueberschär betonte bei der Programmpräsentation, „dieser Kirchentag wird im Vorfeld einer wichtigen Bundestagswahl zeigen, wie stark die Kräfte eines liberalen Protestantismus sind“. Alternativen zum Dialog, zu Frieden und zur Ökumene nannte Ueberschär „zerstörerisch und menschenverachtend“. Der Berliner Bischof Markus Dröge wird im Sinne des Dialogs Anette Schultner von der Bundesvereinigung Christen in der AfD zu einem Streitgespräch treffen. Gegen diese Veranstaltung wird unter anderem mit einer Internet-Petition protestiert. Das Gespräch findet im Rahmen eines Schwerpunktprogramms zum Thema „Reiz und Risiko von Verschwörungstheorien“ statt.

Dröge stellte als Bischof der gastgebenden Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz das Engagement vieler Gemeinden heraus. „Ich freue mich auf das Zentrum ,Berlin.Zukunft.Kirche‘ auf dem Alexanderplatz unter dem Fernsehturm, zwischen meiner Bischofskirche St. Marien und dem Roten Rathaus.“ Dort finde ein „Markt der Innovationen“ und ein „Markt der Köstlichkeiten“ statt. Auch die Frage „Ist das noch Kirche oder kann das weg?“ könne dort diskutiert werden. Aus guten Ideen solle die „Kirche der Zukunft“ entstehen. 

Informationen

Autor:luther2017.de Quelle:epd/DEKT Datum:22-03-17
Schlagworte:
Deutscher Evangelischer Kirchentag, Reformationsjubiläum, Berlin, Wittenberg

Deutscher Evangelischer Kirchentag und Kirchentage auf dem Weg

Der 36. Deutsche Evangelische Kirchentag findet im Mai in Berlin und Wittenberg statt. Ergänzend werden in acht mitteldeutschen Städten die Kirchentage auf dem Weg veranstaltet.

Info

36. Deutscher Evangelischer Kirchentag

24. bis 28. Mai 2017