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Gotha zeigt Propaganda der Reformation

Am Wochenende wird in Gotha die Reihe der thüringischen Cranach-Ausstellungen eröffnet.

Das Jahr 2015 steht in Thüringen ganz im Zeichen der Wittenberger-Malerwerkstatt von Lucas Cranach. Drei große Ausstellungen beleuchten das Schaffen und Wirken der Renaissance-Malerfamilie. Den Auftakt macht am Wochenende (29.03.) das Herzogliche Museum Gotha mit der Schau „Bild und Botschaft. Cranach im Dienst von Hof und Reformation“.

„Gesetz und Gnade“ (1529), Schlossmuseum, Gotha

Propaganda bei Cranach

Im Rahmen des Thüringer Themenjahres „Cranach in Thüringen" stellt die Stiftung Schloss Friedenstein den Maler Lucas Cranach den Älteren in den Mittelpunkt einer großen Sonderausstellung. Rund 120 Werke aus eigenen Beständen und internationalen Leihgaben werden im Herzoglichen Museum gezeigt. Sie beleuchten erstmals den Aspekt der Propaganda bei Cranach. Wiederholt diente das malerische Schaffen Cranachs dem Zweck, lutherische Lehrinhalte in einprägsamer Form einer größeren Öffentlichkeit zu vermitteln. Als Hofmaler Friedrichs des Weisen und seiner Nachfolger oblag es Cranach, Werke zu schaffen, die der repräsentativen Ausstattung der kurfürstlichen Residenzen dienten. So finden sich in der Schau neben mythologischen und biblischen Themen auch Jagd- und Turnierszenen.

Vor allem aber dürfen die Porträts der Reformatoren, die Cranach für die entstehende evangelische Kirche im 16. Jahrhundert schuf, nicht fehlen. Die Arbeiten der Cranach-Werkstatt haben nicht nur wesentlich zur Verbreitung der Reformation beigetragen, sondern auch nachhaltig die Vorstellung von ihr geprägt. Zentrales Werk der Ausstellung ist das Gemälde „Gesetz und Gnade“ von 1529, mit dem der Maler ein Hauptwerk der protestantischen Kunst schuf. Es zeigt zwei Sünder, die durch einen schlanken Baum getrennt werden. Während der Linke vom Teufel und der allegorischen Darstellung des Todes ins Fegefeuer getrieben wird, trifft den Sünder auf der rechten Seite der erlösende Blutstrahl Jesu. Nach Angaben der Stiftung stellt das Gemälde Martin Luthers Auffassung von der Erlösung des Menschen allein durch Gnade der Vorstellung von der Verdammnis der Hölle gegenüber.

Daneben hängt die Fassung des Prager Nationalmuseums zum Vergleich. Beide Gemälde werden in der Ausstellung erstmals seit dreißig Jahren wieder miteinander gezeigt. Abgerundet wird die Schau durch hochkarätige Leihgaben. Das Gemälde „Kurfürst Johann Friedrich im Kreis der Reformation“ (um 1538) aus dem Toledo Museum of Art im US-Bundesstaat Ohio, oder das Motiv „Judith mit dem Kopf des Holofernes“ belegen die publizistische Auseinandersetzung Cranachs mit den Themen Politik und Religion.

Weitere Ausstellungen folgen

Die Sonderausstellung im Gothaer Schloss ist die zentrale Eröffnungsveranstaltung des Cranach-Jahrs in Thüringen. In der kommenden Woche folgen weitere Ausstellungen. Ab dem 02. April zeigt die Wartburg bei Eisenach Lutherporträts aus der Malerwerkstatt, einen Tag später (03.04.) beleuchtet die Weimarer Klassik-Stiftung das Wirken des Hofkünstlers in der ehemaligen Residenz des Kurfürsten Johann Friedrich. Projektpartner der Gothaer Schau ist die Museumslandschaft Hessen Kassel. Ab dem 21. August wird die Ausstellung „Bild und Botschaft“ im Museum Schloss Wilhelmshöhe zu sehen sein.


Zusammengefasst: Vom 29. März bis zum 19. Juli 2015 präsentiert das Herzogliche Museum Gotha die Sonderausstellung „Bild und Botschaft. Cranach im Dienst von Hof und Reformation“; Öffnungszeiten: Täglich 10:00 – 17:00 Uhr; Eintritt: Erwachsene - 5,00 Euro, ermäßigt – 2,50 Euro.

 

 

Informationen

Autor:luther2017 Quelle:Stiftung Friedenstein Datum:27-03-15
Schlagworte:
Gotha, Bilder, Lucas Cranach der Ältere, Bild und Botschaft