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Glaube, Geld und Werte – Auswertungstagung der EKD zum Reformationsjubiläum 2017

Bischof Markus Dröge berichtet vom Großereignis "Kirchentag 2017" (Foto: Staatliche Geschäftsstelle "Luther 2017")

Auf Einladung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Akademie der Versicherer im kirchlichen Raum werteten vom 7. bis 8. Mai 2018 in Lutherstadt Wittenberg Experten aus Kirche, Staat und Tourismus ihre Erfahrungen zur Vorbereitung und Durchführung des Reformationsjubiläums 2017 aus. Die Tagung unter dem Titel „Glaube, Geld und Werte – Auswertungstagung zum Reformationsjubiläum 2017“ blickte an zwei aufeinanderfolgenden Tagen auf die Zusammenarbeit zwischen Kirche, Staat, Wissenschaft und Kulturträgern im Reformationsjubiläum und der vorangegangenen Lutherdekade und identifizierte Handlungs- wie Spannungsfelder für die Jahre nach 2017.

In seiner Einleitung fragte Thies Gundlach, Vizepräsident des Kirchenamtes der EKD und Moderator der Tagung, ob die Kirche heute solche „medialen Großschlachtschiffe“ bräuchte, um wahrgenommen zu werden und hinterfragte damit zugleich das Verhältnis von Großevents zum Wesen der kirchlichen Arbeit. Auf die Frage „Großevent und/oder Gemeindefest“ ging auch der Kulturbeauftragte des Rates der EKD, Johann Hinrich Claussen, in seinem Vortrag ein. Seiner Einschätzung nach sei das Reformationsjubiläum überall dort gelungen, wo eine Bewegung in die Tiefe, also die Besinnung auf das eigene geistliche Erbe, und eine Bewegung nach außen in Form von Gesprächen mit anderen ermöglicht wurde. Entscheidend bei der Frage nach „groß oder klein“ sei grundsätzlich, die richtige Balance zu finden.

Großereignisse vs. regionale Angebote

Neben Großereignissen sei im Jubiläumsjahr vor allem das Zusammenspiel mit regionalen Angeboten wichtig gewesen, so Bischof Markus Dröge von der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz in seinem Bericht zum „Kirchentag 2017“. „Das Zusammenspiel von bundesbedeutenden Großereignissen und Veranstaltungen mit regionalem Bezug hat den Erfolg ausgemacht“, so Dröge weiter und verwies dabei auch auf die Ausstellungen im Süden Brandenburgs.

Die Sichtweise des Bundes auf die Zusammenarbeit von Staat und Kirche zum Reformationsjubiläum bot Sigrid Bias-Engels, Gruppenleiterin Kunst- und Kultur bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM). Die Hintergründe für eine Beteiligung der Bundesregierung seien zwar andere gewesen, als für die Kirche, das Miteinander jedoch sei schließlich „Vertrauensvoll und kooperativ“ gewesen, auch wenn dieses Vertrauen zunächst hatte erarbeitet werden müssen, so Bias-Engels. Die von der Bundesregierung gesetzten Ziele – 2011 in einem Positionspapier festgeschrieben – seien allesamt erreicht worden. Dies bestätigten die rund 6 Millionen Besucher allein der BKM-geförderten Projekte an über 700 verschiedenen Orten.

Von Reichweiten und Gästezahlen

Beeindrucken konnten mit über 12 Millionen Zuschauern auch die Quoten und Reichweiten in ARD und ZDF rund um den Reformationstag 2017, die der Medienbeauftragte des Rates der EKD, Markus Bräuer, gemeinsam mit Reinhold Hartmann, Redaktionsleiter ZDF „Kirche & Leben, evangelisch“ vorstellte.

Dass das Reformationsjubiläum auch für den Tourismusbereich einen Erfolg darstellte, verdeutlichte Bettina Qäschning von der Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt (IMG) an den allein in Sachsen-Anhalt im Jahr 2017 stark gestiegenen Übernachtungszahlen. Mit mehr als 8 Millionen übernachtenden Gästen wurde die für 2020 geplante 8-Millionen-Marke bereits drei Jahre früher als geplant geknackt. "Luther war der Besuchermagnet." erklärte sie abschließend.

Serge Fornerod (Schweizer Evangelischer Kirchenbund) zeigt den Blick von außen (Foto: Staatliche Geschäftsstelle "Luther 2017")

Schließlich bot der Leiter der Außenbeziehungen beim Schweizer Evangelischen Kirchenbund, Serge Fornerod, noch einen internationalen Ein- und Ausblick. Für die im Jahr 2019 in der Schweiz beginnenden Feierlichkeiten zum Reformationsjubiläum habe man aus Deutschland viel mitgenommen. So können Großprojekte beispielsweise gelingen, „wenn sie regionale Projekte und Partner einbeziehen und fördern und lokale Akteure ihre Interessen bespielen können“, so Fornerod.

Ziel der Auswertungstagung war es, Gelungenes aus 2017 und der vorangegangenen Lutherdekade für die künftige Zusammenarbeit und kommende Feierlichkeiten zu sichern, aber auch kritisch zurückzublicken. So wurde denn auch die wenig konzentrierte inhaltliche Ausrichtung des Jubiläumsjahres im Vergleich zu den vorhergehenden Themenjahren der Lutherdekade bemängelt. Auch das nebeneinander vieler unterschiedlich gearteter Kommunikationskampagnen sahen die Anwesenden als kritikwürdig an.

Das Reformationsjubiläum als Blaupause?

Einig waren sich die Tagungsteilnehmer in der Auffassung, dass es ein vergleichbares Kulturereignis so bald nicht wieder geben wird. Das Reformationsjubiläum habe im theologischen, kulturellen aber auch wissenschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Bereich wichtige Impulse zu aktuellen Debatten gesetzt. Die Anzahl an Veranstaltungen und Projekten, Akteuren und Eigeninitiativen sowie Netzwerken und Kooperationen, die in Vorbereitung auf oder während des Reformationsjubiläums entstanden sind, war in dieser Form einmalig – und das allein ist Grund genug, das Reformationsjubiläum als Erfolg zu bezeichnen.

Was zukünftige Jubiläen aus den 2017er Erfahrungen machen, bleibt abzuwarten. So sprach Sigrid Bias-Engels (BKM) zum Ende ihres Vortrages „Ereignis von Weltrang“ sicherlich allen Tagungsteilnehmern aus der Seele, als sie sagte: „Das 600. Reformationsjubiläum werde ich sicher nicht mehr erleben, aber neugierig wie sie es machen, wäre ich dann doch.“

Informationen

Autor:luther2017.de Quelle:luther2017.de Datum:12-05-18
Schlagworte:
EKD, Reformationsjubiläum, 2017, Auswertung, Tagung, Lutherstadt Wittenberg

Info

Glaube, Geld und Werte – Auswertungstagung der EKD zum Reformationsjubiläum 2017

7. bis 8. Mai 2018
Lutherstadt Wittenberg

Weitere Informationen unter:
www.ekd.de

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