Erfurt ist eine der wichtigsten Lutherstädte – hier verbrachte der Reformator einen Großteil seines Lebens. Die thüringische Landeshauptstadt nimmt das als Anlass, um im Reformationsjubiläum ein umfangreiches Programm aufzustellen. Am Dienstag (30.8.) präsentierte Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) in Erfurt die Planungen für 2017.

Höhepunkte im Reformationsjubiläum

Erfurt begeht das Reformationsjubiläum mit zahlreichen Veranstaltungen und Ausstellungen unterschiedlicher Träger. Derzeit seien 117 Projekte, darunter neun Ausstellungen, 35 thematisch orientierte Vorträge oder Führungen und 48 musikalische Veranstaltungen in und an authentischen Orten in Erfurt und Umgebung geplant, erklärte der Oberbürgermeister. Höhepunkte seien neben dem auch in Erfurt stattfindenden „Kirchentag auf dem Weg” die Sonderausstellung im Stadtmuseum „Barfuß ins Himmelreich. Martin Luther und die Bettelorden in Erfurt“ vom 18. Mai bis 12. November 2017 sowie eine Musikinstallation des Forums Zeitgenössischer Musik Leipzig. Unter dem Titel „Abendmahl“ soll sie auf dem Erfurter Domplatz inszeniert werden. Darüber hinaus werde der Luthergeburtstag 2017 mit der Ökumenischen Martinsfeier und der Podiumsdiskussion „Reformation ohne Ende …?“ feierlich begangen, der gleichzeitig den Abschluss des Reformationsjubiläums in Thüringen markiere, so das Stadtoberhaupt.

Reformationsstadt Europas

Zugleich ist Erfurt das jüngste Mitglied im Netzwerk „Europäischer Reformationsstädte“. Die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) hat der Stadt an der Gera kürzlich diesen Titel verliehen. Damit werde die Bedeutung Erfurts als Reformations- und Wirkungsstadt Luthers und als „Pflanzstätte der Reformation“ öffentlichkeitswirksam unterstrichen, sagte Bausewein. Er erinnerte an den Aufenthalt Luthers in Erfurt: In der Zeit als Student an der Universität und dann als Mönch im Augustinerkloster von 1501 bis 1508 seien die Voraussetzungen geschaffen worden, die ihn später als Reformator in die Öffentlichkeit treten ließen.

Auch der Evangelische Kirchenkreis Erfurt will zum Reformationsjubiläum an authentischen Orten spürbar machen, was Luther im Denken und Glauben prägte. Was das heute bedeute, soll der Erfurter „Kirchentag auf dem Weg” am Himmelfahrtswochenende vom 26. bis 28. Mai besonders beleuchten. Sein Motto „Licht auf Luther“ verbindet die Reformationszeit mit der Gegenwart, so der Kirchenkreis Erfurt. Dabei rücke die Ökumene besonders in den Fokus. Das Programm würdige aber auch den Dialog zwischen der Jüdischen Landesgemeinde Thüringens und den Kirchen vor Ort.

Auf ein ansteigendes internationales Interesse am Reformationsjubiläum verwies Carmen Hildebrandt, die Geschäftsführerin der Erfurter Tourismusgesellschaft. Besonders die Übernachtungen der Gäste aus den USA entwickelten sich positiv, im vergangenen Jahr mit einer Steigerung um 14 Prozent und im ersten Halbjahr 2016 um 13 Prozent, sagte Hildebrandt.