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EKD-Zukunftsforum: 500 Jahre Reformation feiern und die Kirche verändern

800 Verantwortungsträger diskutieren über Reformen und Wege in die Zukunft

Diskussionsrunde zum Abschluss des Zukunftsforums
(Foto: epd-bild/Friedrich Stark)

Die evangelische Kirche will selbstbewusst mit den Errungenschaften der Reformation vor 500 Jahren umgehen. Ein dreitägiges Zukunftsforum der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Bochum strahle Kraft und Ideen für die nächsten Schritte auf dem Weg zum Reformationsjubiläum 2017 aus, sagte der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider zum Abschluss. Die westfälische Präses Annette Kurschus appellierte an kirchliche Führungskräfte, sich bei allen Reformen auf die Basis des christlichen Glaubens zu besinnen.

Schneider: „Reformationsjubiläum ist kein Kirchengeburtstag“

Schneider, der auch Altpräses der Evangelischen Kirche im Rheinland ist, sagte zu den Reformen innerhalb der evangelischen Kirche: „Wir erleben Veränderungen und wir gestalten sie auch.“ Die Kirche sei keineswegs unbeweglich und reformunfähig. Der 500. Jahrestag der Reformation in drei Jahren sei kein Kirchengeburtstag, sondern eine Feier der Wiederentdeckung des Evangeliums. Deshalb sollte das Reformationsjubiläum als Christusfest ökumenisch und international gefeiert werden, betonte der oberste Vertreter des deutschen Protestantismus.

Reformationsbotschafterin Margot Käßmann nannte das Reformationsjubiläum 2017 eine Chance, über Kernthemen des Glaubens wieder ins Gespräch zu kommen. Es gebe gute Gründe, das Jubiläum zu feiern, etwa die Entdeckung der „Freiheit eines Christenmenschen“ und die Rückbesinnung auf die Bibel. Evangelische und katholische Kirche hätten sich zwar ab 1517 auf getrennte Wege begeben, sagte Käßmann. „Aber 2017 wissen wir sehr wohl: Es ist gut, gemeinsame Wege nach vorn zu gehen.“

Nach Ansicht des früheren Bundesverfassungsrichters Udo Di Fabio sollte die katholische Kirche das Reformationsjubiläum mitfeiern. Die Reformation stelle eine historische Zäsur dar, sagte Di Fabio, der den Vorsitz des Wissenschaftlichen Beirates der Lutherdekade inne hat. Denn sie sei mit der Entdeckung der Glaubens- und Gewissensfreiheit des Einzelnen eine Quelle der Freiheit und eine Geburtsstunde der modernen westlichen Gesellschaft. Das Reformationsjubiläum biete eine Gelegenheit, über unsere Gesellschaft und unser Menschenbild nachzudenken.

Kirche – eine „Montagehalle für Glaubens- und Lebenskunst“?

Präses Kurschus sagte am letzten Tag des „Zukunftsforums 2014 für die Mittlere Ebene" vor den rund 800 haupt- und ehrenamtlichen Vertretern von Kirchenkreisen und Dekanaten aus ganz Deutschland, welche kirchlichen Reformprogramme am Ende erfolgreich seien und wie die Kirche der Zukunft aussehe, wisse niemand: „Vielleicht wird unsere Kirche offenbar als 'Montagehalle für Glaubens- und Lebenskunst'? Gelassen und großzügig, klar und herausfordernd, bescheiden und zuversichtlich?"

Klar sei aber der Grund der Kirche, nämlich Jesus Christus, betonte die leitende Theologin der Evangelischen Kirche von Westfalen. Die Hoffnung liege daher auf Gott selbst. Das sei befreiend und tröstlich. Auch wenn die Kirche ein wackliges Gebäude, „eine Dauerbaustelle, ein Provisorium“ sei, gelte am Ende: „Was als morsches Gebälk knirschte, kann sich als funkelndes Kleinod erweisen.“

Informationen

Quelle:epd Datum:19-05-14
Schlagworte:
EKD, Reformationsjubiläum, Nikolaus Schneider, Margot Käßmann, Annette Kurschus, Udo di Fabio, Zukunftsforum