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EKD-Synode in Würzburg: Schwaetzer erneut zur Präses gewählt

Die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland hat die ehemalige Bundesministerin Irmgard Schwaetzer mit deutlicher Mehrheit an ihrer Spitze bestätigt. Deutlich waren auch Worte des Ratsvorsitzenden Bedford-Strohm zur weltweiten Flüchtlingskrise.

Irmgard Schwaetzer leitet weiterhin die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) (Bild: epd-bild)

Die ehemalige FDP-Spitzenpolitikerin Irmgard Schwaetzer leitet weiterhin die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Das Kirchenparlament wählte die 73-Jährige am Samstag (02.05.) erneut zur Präses. Zudem forderte der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm bei der Synodentagung in Würzburg eine energische politische Initiative zur Beseitigung der weltweiten Fluchtursachen.

Wahl als Vertrauensbeweis

Schwaetzer leitet die Synode seit November 2013. Für die nächsten sechs Jahre wurde das EKD-Parlament indes turnusgemäß neu zusammengesetzt, so dass auch eine Neuwahl des Synodenpräsidiums nötig wurde. Für die ehemalige Bundesministerin Schwaetzer stimmten bei der Wiederwahl 111 Mitglieder des Kirchenparlaments. Es gab eine Gegenstimme und drei Enthaltungen. „Ich bin sehr bewegt von dem großen Vertrauensbeweis“, sagte die Berlinerin Schwaetzer nach der Wahl. Vor der Abstimmung hatte sie angekündigt, die Synode als Impulsgeber in der EKD weiter profilieren zu wollen. Schwaetzer steht an der Spitze eines sieben Mitglieder umfassenden Präsidiums, das in Würzburg komplett neu gewählt wurde. Bei keiner Abstimmung gab es Gegenkandidaten. Stellvertreter Schwaetzers sind der rheinische Oberkirchenrat Klaus Eberl, der ebenfalls wiedergewählt wurde, und die Diplompädagogin Elke König aus der Nordkirche, die bislang eine der vier Beisitzer im Präsidium war.

Reformationsjubiläum 2017

Sechs Monate im Amt des Ratsvorsitzenden trat Heinrich Bedford-Strohm am Samstag (2. Mai 2015) erstmals für einen Bericht vor die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Bedford-Strohm sprach zu Beginn seines Ratsberichtes vom jetzt anstehenden „wechselseitigen Kennenlernen“ und vom „Hineinfinden in die synodalen Prozesse“. Bedford-Strohm hob hierbei grundsätzlich hervor: „Aber all das lebt am Ende von dem Inhalt, um den es uns als evangelische Kirche geht. Denn was wir als evangelische Kirche tun, wäre Schall und Rauch, würde es sich nicht speisen aus der befreienden und zukunftsöffnenden Botschaft von Gottes Liebe, die sich in dem Menschen Jesus Christus in irdischer Gestalt gezeigt hat.“ Dies gelte in gleicher Weise auch für die Planungen zum Reformationsjubiläum 2017, die auf dem klaren Fundament ruhen dürften: „Das Leben hat gesiegt über den Tod. Welch eine starke Botschaft in einer Zeit, in der der Tod solche Macht zu haben scheint! Diese Botschaft des Lebens ist das Zentrum alles dessen, was wir 2017 feiern.“

Bedford-Strohm zeigte sich beeindruckt von der Dynamik der Vorbereitungen für das Reformationsjubiläum: „Über nunmehr fast zehn Jahre erstreckt sich der Vorlauf für das Reformationsjubiläum 2017. Wer hätte das vor zehn Jahren gedacht: Der 31. Oktober 2017 soll deutschlandweit ein arbeitsfreier Tag sein. Beide Konfessionen wollen 500 Jahre Reformation als gemeinsames Christusfest feiern. Und schließlich: Wenn sich heute schon 50 Städte in 18 Ländern gemeinsam auf den Weg in Richtung 2017 machen, dann wird das Reformationsjubiläum auch hier in Deutschland deutlich internationaler als vor zehn Jahren zu hoffen war. Von dem, was in den Weltbünden der reformatorischen Kirchen vorbereitet wird, ganz zu schweigen!“

Heinrich Bedford-Strohm (Foto: epd-bild)

Kritik an Flüchtlingspolitik

Vor dem Hintergrund der jüngsten Bootsunglücke im Mittelmeer bekräftigte Bedford-Strohm die scharfe Kritik der evangelischen Kirche an der EU und der Flüchtlingspolitik der Bundesregierung. Deutschland müsse sich für ein umfassendes EU-Seenotrettungsprogramm einsetzen. Schlepperbanden sollten wirksam bekämpft und zugleich legale Wege für Flüchtlinge nach Europa geschaffen werden. Das Engagement christlicher Kirchen für Flüchtlinge verteidigte Bedford-Strohm: „Wir müssen noch deutlicher machen, warum wir aus geistlicher Triebkraft, vielleicht auch aus geistlicher Bedrängnis zu politischen Themen Stellung nehmen. Aber dass wir uns bei politischen Themen zu Wort melden, bei denen ethische Grundorientierungen auf dem Spiel stehen, muss aus meiner Sicht klar sein.“ Das Gebot zum Schutz der Fremdlinge ziehe sich durch ganz unterschiedliche Traditionen der Bibel: „Eine Passage im Exodus drückt besonders gut aus, warum uns das Thema nie kalt lassen kann: ,Die Fremdlinge sollt ihr nicht unterdrücken; denn ihr wisset um der Fremdlinge Herz, weil ihr auch Fremdlinge in Ägyptenland gewesen seid (Ex 23,9)`.“

Heinrich Bedford-Strohm unterstrich vor der Synode erneut die aus Sicht der EKD jetzt dringlichen Handlungsnotwendigkeiten zum besseren Schutz von Flüchtlingen: Aufbau eines umfassenden EU-Seenotrettungsprogrammes, Schaffung von legalen Zugangswegen nach Europa und die Neuregelung der Aufnahme von Flüchtlingen in Europa sowie die Bekämpfung von kriminellen Schlepperbanden mit allen diplomatischen und polizeilichen Mitteln. Die EKD ist die Gemeinschaft von 20 lutherischen, reformierten und unierten Landeskirchen. 23 Millionen evangelische Christinnen und Christen in Deutschland gehören zu einer der 15.000 Kirchengemeinden. Die Leitungsorgane der EKD sind Synode, Rat und Kirchenkonferenz. Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm (55) ist seit 2011 Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und seit 2014 Vorsitzender des Rates der EKD.

Informationen

Quelle:epd/EKD Datum:02-05-15
Schlagworte:
EKD, Präses der Synode der EKD, Heinrich Bedford-Strohm, Würzburg, Irmgard Schwätzer