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Eine Frau wie Katharina

Katharina von Bora, (Gemälde Lucas Cranach der Ältere, 1526) (Foto: Wikimedia)

Der 6. Katharina-Tag lädt am 4. und 5. Juli nach Torgau ein.

„Hinter jedem starken Mann steht eine starke Frau“, so lautet zumindest ein vielbekanntes Zitat. Im Falle der Katharina von Bora kann dieses Zitat tatsächlich nicht treffender sein.

Die Frau hinter Martin Luther bewies lange vor dem Zusammentreffen mit dem Reformator ihre Vielschichtigkeit, Willenskraft und Reflexionsfähigkeit. Nach ihrer Flucht aus dem Kloster Nimbschen bei Torgau traf Katharina auf Martin Luther und ehelichte den Reformator. Keineswegs besaß Katharina ein zartes Gemüt. Ihr Hang zu Disziplin und liebevoller Strenge veranlasste Martin Luther ihr den liebevollen Spitzname „Herr Käthe“ zu geben. Sie versorgte die gemeinsamen Kinder, koordinierte den Haushalt und Ländereien, betreute eine Krankenstation und prägte nicht zuletzt, auch durch ihre Teilnahme an Diskussionen und Tischreden, die Reformation.

Feierlichkeiten mit Erinnerung an Katharina von Bora

Um an diese besondere Frau zu erinnern, wird vom 4. Juli bis zum 5. Juli der
6. Katharina-Tag begangen. Im Zuge der Vorbereitungen auf das Reformationsjubiläum 2017 findet in Torgau – mittlerweile jedes Jahr – das Fest um Katharina von Bora statt. 

Die kleine Stadt an der Elbe spielte im Leben der Katharina eine nicht unbedeutende Rolle. Nach ihrer Flucht aus dem Kloster führte sie ihr Weg über Torgau nach Wittenberg. Nach Ausbruch der Pest, nach dem Tod des Reformators, floh Katharina mit ihren Kindern nach Torgau und verstarb dort kurz nach der Flucht im Jahr 1552. Beigesetzt wurde sie in der Stadtkirche St. Marien. Die einzige Gedenkstätte der Katharina von Bora ist ebenfalls in Torgau zu finden. In der Katharinenstraße erinnert das Sterbehaus an das couragierte Leben der Katharina von Bora. 

Gäste der Feierlichkeiten an den vergangenen Katharina-Tagen waren bisher Margot Käßmann, Marianne Sägebrecht, Wibke Bruhns, Manon Straché und Ulla Meinecke. Lesungen, Vorträge, Konzerte, Straßentheater – Torgau erwacht jedes Jahr zu einem kulturellen, informativen und historischen Spektakel.

In diesem Jahr stehen am 4. Juli alle Namensschwestern der Katharina im Mittelpunkt. Auch Formen der anderen Schreibweisen – Katarina, Katherina, Katerina, Catharina, Catarina, Catherina, Caterina – sind aufgerufen auf den Marktplatz zu kommen. Die Namensschwestern erwartet, dann ganz ohne Aufwand, neben einem Sektempfang und einer kostenlosen Stadtführung, auch die Teilnahme an Verlosungen sowie ein Besuch der 1. Nationalen Sonderausstellung „Luther und die Fürsten“.

Schirmherrin Manuela Schwesig, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Foto: Bundesregierung/ Denzel)

Schirmherrinnen der Feierlichkeiten

Die Schirmherrin des Festes ist Ilse Junkermann, Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland. Für die Auszeichnung des Katharina-von-Bora-Preises, der seit 2011 jährlich an herausragende Frauen innerhalb eines gemeinnützigen Projektes vergeben wird, übernimmt die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Manuela Schwesig, die Schirmherrschaft. 

„Viele Frauen engagieren sich in ihrer Freizeit freiwillig und unentgeltlich für andere. Gerade jene Frauen, die sich durch ihr Engagement für den Zusammenhalt und das Verständnis der Menschen untereinander einsetzen, machen das Leben in unserer Gesellschaft lebenswerter. Ihr Einsatz ist wichtig und er muss wertgeschätzt werden. Daher übernehme ich sehr gerne die Schirmherrschaft für den Katharina-von-Bora-Preis. Die Auszeichnung soll Frauen Mut machen, sich noch stärker gesellschaftlich einzumischen, denn nur so kann eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern in allen Bereichen des Lebens Wirklichkeit werden“, gibt die Ministerin zu verstehen.

Die Auszeichnung findet am Samstag den 4. Juli im Torgauer Rathaus statt. Zu den Preisträgerinnen in diesem Jahr gehören Barbara Hirsch aus Pirna (Sachsen), „Die Theatermacher“, Birgit Lohmeyer aus Jamel (Mecklenburg-Vorpommern), „Jamel rockt den Förster“, Rock-Festival für Demokratie und Toleranz, Cordula Schilke aus Mügeln (Sachsen), Wanderausstellung „Mensch Martin - Hut ab, Jutta Steckeweh aus Trier (Rheinland-Pfalz), Mediendidaktik im Haus der Frauengeschichte Bonn, Sybille Zugowski aus Bad Schmiedeberg (Sachsen-Anhalt), „Ellywunschente“ für schwerkranke Kinder. 

Eine dieser Preisträgerinnen wird den Hauptpreis mit 3.000 Euro erhalten und anschließend den Titel „Katharina-Botschafterin“ tragen. 

Informationen

Autor:Isabell Redelstorff Datum:22-06-15
Schlagworte:
Katharina von Bora, Torgau, Katharina-Tag, Manuela Schwesig, Katharina-Botschafterin