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Digitales Archiv zur Reformationsgeschichte freigeschaltet

Rund 30.000 Dokumente der Reformationsgeschichte sind seit Dienstag (3. November) im Internet abrufbar

Künftig auch digital einsehbar: die Schriften des Reformators Martin Luther (Bild: epd-bild)

Wie sah sie aus, die Bannandrohungsbulle gegen Martin Luther? Wie ein Ablassbrief? Wie fand Reformation in meiner Gemeinde statt? Alle diese Fragen können Dokumente, die seit Jahrhunderten in unseren Archiven aufbewahrt werden, beantworten. Nun wurde eine Auswahl der Dokumente wissenschaftlich aufbereitet und digitalisiert. Seit Dienstag sind 30.000 Dokumente rund um die Reformationsgeschichte als „Digitales Archiv der Reformation“ (DigiRef) im Internet abrufbar. 

Kultureller Schatz für künftige Generationen

„Das 500-jährige Reformationsjubiläum ist ein gesamteuropäisches und – mit Blick auf ihre Wirkungen – ein weltgeschichtliches Ereignis, das nicht allein Kirche und Theologie, sondern das gesamte private und öffentliche Leben bis in die Gegenwart prägt“, erklärte Kulturstaatssekretärin Babette Winter (SPD) bei der Freischaltung des Portals im Herder-Zentrum in Weimar. „Mit dem Digitalen Archiv der Reformation wird ein kultureller Schatz für die Generation der Gegenwart und für Generationen der Zukunft nutzbar gemacht“, so Winter.

Ihrer Ansicht nach eröffneten Digitalisierung und Internet der Archivarbeit neue Horizonte, indem lokal gebundene Informationen global verfügbar werden. Gleichzeitig warnte Winter angesichts der digitalen Erschließung auf verschiedenen Gebieten davor, Originaldokumente zu vernachlässigen. „Wir brauchen Landesmittel auch für den Erhalt der Originalschriften“, betonte sie.

Zusammengeführt was zusammengehört

Bernhard Post, Leiter des Thüringischen Hauptstaatsarchivs Weimar, hob die Vorteile des Projektes hervor. Das „Digitale Archiv der Reformation“ führe aus mehreren Archiven virtuell zusammen, was zusammengehört. Damit seien grundlegende Materialien aus dem Jahrhundert der Reformation nunmehr weltweit recherchierbar, sagte Post. Als Beispiele nannte er das handschriftliche Redemanuskript Martin Luthers von 1521 für seine Verteidigungsrede auf dem Reichstag in Worms, das seit Oktober zum UNESCO-Weltdokumentenerbe gehört, sowie Protokolle der ersten Visitationen zur Situation in den evangelisch gewordenen Kirchgemeinden.

Das Reformationsportal Mitteldeutschland ist ein gemeinsames Projekt von Einrichtungen aus Thüringen, Sachsen-Anhalt und Hessen. Zudem sind auch Archive aus Sachsen und Brandenburg daran beteiligt. Der mit dem Portal erschlossene digitale Datenschatz sei die Grundlage für weitere Vorhaben auf diesem Gebiet, kündigte der Archivdirektor an. 

Die Dokumente sind für didaktische Zwecke im Unterricht einsetzbar und darüber hinaus für die wissenschaftliche Kooperation bestimmt. Dazu sind die abrufbaren Dokumente mit zahlreichen historischen Zusatzinformationen angereichert. Der Freistaat Thüringen hat das Projekt nach eigenen Angaben mit 100.000 Euro unterstützt. Außerdem wurde das Projekt durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) gefördert. 

Informationen

Autor:luther2017.de Quelle:epd/Staatskanzlei Thüringen Datum:04-11-15
Schlagworte:
Reformationsgeschichte, Martin Luther, Thüringen, Digital,

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