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Digitale Kompetenzen stärken

In Dresden setzt sich die EKD-Synode mit dem Schwerpunktthema „Kommunikation des Evangeliums in der digitalen Gesellschaft“ auseinander.

Der Emdener Landessuperintendent Detlef Klahr, Vorsitzender des Themenausschusses zum Schwerkunktthema der Synodentagung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Dresden und die Internetbotschafterin der Bundesregierung, Gesche Joost. (Bild: epd-bild/Norbert Neetz)

Seit Donnerstag findet in Dresden die 11. Synode der EKD statt. Neben der Wahl eines Nachfolgers des scheidenden Ratsvorsitzenden, Nikolaus Schneider, setzt sie sich auch mit verschiedenen Facetten des Glaubens auseinander. So war am Montag (10.11.14) ein Schwerpunktthema der Synode die „Kommunikation des Evangeliums in der digitalen Gesellschaft“. Sie trug damit der zunehmenden Bedeutung medialer Kommunikation, der Differenzierung sozialer Interaktion aber auch der Frage nach der Rolle des Glaubens in einer digitalen Gesellschaft Rechnung. Welche Brisanz und Notwendigkeit hinter diesem Thema steckt, stellte der Landessuperintendent Detlef Kahr heraus: „Die Kommunikation des Evangeliums gelingt nur, wenn wir als Kirche und als einzelne Christen in der digitalen Gesellschaft wahrnehmbar sind“.

Herausforderungen und Chancen in der Digitalen Gesellschaft

In verschiedenen Impulsreferaten beleuchteten Fachleute die unterschiedlichen Facetten des Verhältnisses von Kirche, Religion und Digitalisierung. Der Theologe Christian Grethlein ging auf die potentielle Bedeutungszunahme des Einzelnen und kleiner Gruppen durch die Digitalisierung ein. Weltweite Vernetzung gewinne dabei ebenso an Bedeutung wie der soziale Nahbereich. Nach seiner Auffassung spielen in dieser Welt historisch gewachsene Grenzen, auch die von Kirchengemeinden oder Landeskirchen, immer weniger eine Rolle. Das schlage sich auch auf konfessionelle Unterschiede nieder, die zunehmend an Bedeutung verlieren – für Grethlein ein „Hoffnungszeichen“. Aufmerksamkeit erhalte nur noch das, „was den Menschen praktisch im Leben weiterzuhelfen verspricht“. Umso wichtiger sei es deshalb für die Christliche Ethik, den Gefahren, die mit der Digitalisierung verbunden sind, entgegenzutreten. Gerade Privatheit und Sicherheit werden von ihr in Frage gestellt. Hier müssen nach Grethlein generationsübergreifende Lösungen gefunden werden, die auch das Spannungsverhältnis von Beschleunigung und Frömmigkeitspraxis überwinden: „Die Beziehung zu Gott benötigt Zeiten der Ruhe und Konzentration“.

Auch die Internetbeauftragte der Bundesregierung, Gesche Joost, verwies in ihrem Beitrag auf die negativen Entwicklungen der digitalen Vernetzung. Die Präsenz extremistischer Gruppierungen, „Cyber Mobbing“ in der Schule oder im Beruf sowie die Verletzung der Privatsphäre, seien Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Zugleich hob Joost auch die Inklusionsmöglichkeiten der digitalen Kommunikation hervor. Die jüngere Generation schaffe im Internet neue, andere Formen gesellschaftlichen Engagements, wie Online-Plattformen, in denen kleine soziale Initiativen, ohne größeren Aufwand, für Ihre Sache werben können.

Digitale Kompetenz als gesellschaftliche Teilhabe

Die Professorin Caja Thimm, Medienwissenschaftlerin aus Bonn, bescheinigte den Kirchen eine gute Öffentlichkeitsarbeit im Netz. Jedoch bleibe die Frage, wie man Menschen erreicht, etwa für das Gebet oder den Gottesdienst. Die Kirchen können nach ihrer Auffassung den gesellschaftlichen Wandel nicht ignorieren, da sie sonst Adressaten verlieren. Sie sollen deshalb die Netzkulturen kennenlernen. Allerdings bestehe das Risiko, dass die Entfremdung vom Glauben durch „Distanzmedien“ verstärkt werde.

Nach Detlef Kahr müsse die Kirche deshalb Wege zu mehr „religiöser Sprachfähigkeit“ suchen. Ohne digitale Kompetenz werde es der Kirche nicht gelingen, sich „für die Freiheit des Menschen einzumischen“. Zwar sei diese Kompetenz bei vielen Ehren- und Hauptamtlichen der Kirche vorhanden, doch die „bewusste Mitgestaltung“ der digitalen Gesellschaft als solches“ sei in der Kirche noch „wenig etabliert“.

Aufgaben der Synode

Die Synode tagt noch bis einschließlich Dienstag (11.11.14), an dem sie den Nachfolger des scheidenden EKD-Ratspräsidenten Nikolaus Schneider wählt. An der Spitze der Synode steht ein siebenköpfiges Präsidium, das aus der Mitte der Synodalen, also den Teilnehmern der Synode, für die Dauer von sechs Jahren gewählt wird. In der Regel kommt die Synode der EKD einmal im Jahr an wechselnden Orten zu einer mehrtätigen Tagung zusammen. Dabei hat die Synode die Aufgabe, Angelegenheiten, die die EKD betreffen, zu beraten und über sie zu beschließen. Dazu gehören sowohl Kirchengesetze, wie etwa der Haushalt oder Datenschutz, aber auch Vorlagen des Rates und der Kirchenkonferenz. Nach der Grundordnung der EKD besteht die Synode aus 126 Mitgliedern. 106 Synodale werden durch die Synoden der 20 Gliedkirchen gewählt, 20 Synodale beruft der Rat unter besonderer Berücksichtigung von Persönlichkeiten, die für das Leben der Gesamtkirche und die Arbeit der kirchlichen Werke Bedeutung haben.

Informationen

Autor:luther2017 Quelle:EKD Pressemitteilung Datum:10-11-14
Schlagworte:
EKD, Dresden, Nikolaus Schneider, Synode, Digitale Medien

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