Wie kaum ein anderer Ort ist die Wartburg in Eisenach mit der deutschen Geschichte verknüpft. Das beginnt mitnichten mit Martin Luthers Aufenthalt als „Junker Jörg“ im 16. Jahrhundert, sondern schon deutlich früher, nämlich im 13. Jahrhundert, als Elisabeth von Thüringen – später heilig gesprochen – auf der Burg lebte. Auch nach Luther blieb die Wartburg ein geschichtsträchtiger Ort, etwa als Fokus der Nationalbewegung mit der Veranstaltung des Wartburgfests 1817 und nachfolgender Wartburgfeste.
Wie das erste Wartburgfest 300 Jahre nach dem legendären Thesenanschlag Luthers in Wittenberg, gab es auch zum 500. Jubiläum dieses Ereignisses wieder besondere Veranstaltungen auf der Burg. Highlight war die Nationale Sonderausstellung „Luther und die Deutschen“, die über 300 000 Besucher anzog. Sie war eine der drei Nationalen Sonderausstellungen im Jubiläumsjahr, neben den Schauen „Der Luthereffekt“ in Berlin und „Luther! 95 Schätze – 95 Menschen“ in Lutherstadt Wittenberg.
Zahlreiche Objekte vom 12. bis zum 20. Jahrhundert
Seit April 2018 präsentiert das Museum der Wartburg nun eine neue Dauerausstellung aus der eigenen Sammlung. Dabei werden Gemälde, Druckgrafiken und Zeichnungen, Skulpturen und Textilien aus dem 12. bis zum 20. Jahrhundert gezeigt. Ergänzt werden diese Kunstwerke um Arbeiten aus dem Bereich Kunsthandwerk, die aus Metall, Holz, Elfenbein, Horn, Glas, Keramik und Emaille bestehen.
Die Vielfalt an Objekten in der Sammlung – insbesondere im Bereich Kunsthandwerk – ist Resultat der Sammlungstätigkeit des Großherzogs Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach. Der hatte im 19. Jahrhundert die teils verfallene Wartburg neu aufbauen lassen, zeittypisch im historisierend-romantischen Stil. Mit seiner Sammlung von Kunstwerken und Ausstattungsgegenständen unterschiedlicher Herkunft und Datierung suchte er die neugestaltete Wartburg zu bereichern.
Diese Sammlungsgeschichte von der privaten Sammlung zum öffentlichen Museum der Wartburg wird in der Ausstellung nachgezeichnet. Dabei orientiert sich die Präsentation an den Gattungen der Bestände. In den Räumen weisen gestalterisch abgesetzte Themenstationen anhand von Schlüsselobjekten und Texten auf bedeutende Ereignisse in der Geschichte der Wartburg hin – also etwa auf die Heilige Elisabeth, Martin Luther oder das Wartburgfest.