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Cranach-Jahr in Sachsen-Anhalt eröffnet

Mit einem Festgottesdienst haben die Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKMD) und das Land Sachsen-Anhalt das Themenjahr „Reformation – Bild und Bibel“ eingeläutet. Anlass für das Themenjahr ist der 500. Geburtstag des Malers Lucas Cranach des Jüngeren.

(Foto: Wikimedia Commons)

In der Wittenberger Stadtkirche St. Marien ist am Sonntagmorgen (18.01.15) das Cranach-Jahr eröffnet worden. Vor etwa 400 Besuchern predigte die mitteldeutsche Landesbischöfin Ilse Junkermann über die Macht der Bilder. Sachsen-Anhalts Kultusminister Stephan Dorgerloh sprach beim anschließenden Festakt über die Reformation als Medienrevolution.

Über die Wirkung von Bildern

„Bilder wirken. Sie können Gemeinschaft zerstören – ebenso, wie sie Gemeinschaft stärken können.“ Mit diesen Worten eröffnete Bischöfin Ilse Junkermann das Cranach-Jahr innerhalb der Lutherdekade. Sie warnte davor, dass durch Bilder pauschale Urteile schnell Wurzeln fassen können. Damit bezog sie sich auf die aktuellen Diskussionen über Bilder des Anschlags auf das französische Satiremagazin „Charlie Hebdo“. „Wenn Bilder solche Aggressionen bis hin zum schlimmsten Terror auslösen, dann muss jeder Freiheitsliebende neu fragen, wo die Verantwortung beginnt, die zu jeder Freiheit gehört“, sagte die Bischöfin. Beim anschließenden Festakt im Cranach-Hof sprach auch Sachsen-Anhalts Kultusminister Stephan Dorgerloh über die Kraft der Bilder und was aus der Medienrevolution des frühen 16. Jahrhunderts für die Religionskonflikte des 21. Jahrhunderts gelernt werden könne. „Gerade in diesen Zeiten ist es eine hochaktuelle Einladung, um über das Verhältnis von Heiligen Schriften und den sie illustrierenden Bildern zu debattieren“, so der Minister.

Wittenberg als Kunstzentrum

Zugleich würdigte der Dorgerloh die Rolle der bildenden Kunst, das Wirken der Malerfamilie Cranach sowie ihrer Werkstatt für die Reformation. Dabei betonte er die Bedeutung des Cranach-Jahres als einen besonderen Höhepunkt innerhalb der Lutherdekade. In diesem Jahr gehe es vor allem darum, Lucas Cranach den Jüngeren als „Maler der Reformation“ ins öffentliche Bewusstsein zu rücken, der bisher im Schatten des Vaters stehe. Zum anderen solle ihm aber auch in seinen Werken als „Reformator der Bilder“, als Kopf einer effektiven Werkstatt und als Erfinder, Konstrukteur und Maler protestantischer Lehrbilder nachgespürt werden. Mit den Cranachs sei Wittenberg zu einem „Kunstzentrum mit stilbildender Kraft und weitreichender Ausstrahlung“ geworden. „Das ist – wie wir es 2015 tun wollen – wahrlich wert gefeiert zu werden“, erklärte Dorgerloh.

Cranach in Sachsen-Anhalt

In Sachsen-Anhalt steht das Jahr 2015 ganz im Zeichen des Malers Lucas Cranach dem Jüngeren. Höhepunkt des Themenjahrs „Reformation – Bild und Bibel“ ist die Landesausstellung für Cranach den Jüngeren, die am 26. Juni eröffnet wird. Die Ausstellung ist weltweit die erste große Sonderausstellung, die sich ausschließlich dem Leben und Werk des Künstlers widmet. Schauplätze der Ausstellung sind authentische Cranach-Orte in Wittenberg: Das Augusteum, das Cranach-Haus am Markt sowie die Stadtkirche. Weitere Ausstellungen sind in Dessau-Roßlau im Johannbau sowie im Gotischen Haus in Wörlitz zu sehen.

Informationen

Quelle:luther2017 Datum:19-01-15
Schlagworte:
EKMD, Lutherstadt Wittenberg, Reformation - Bild und Bibel, Luther entdecken, Cranachjahr