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Christoph 1515-1568 – Sonderausstellung würdigt protestantischen Herzog

Anlässlich des 500. Geburtstags von Herzog Christoph von Württemberg zeigt das Landesmuseum im Alten Schloss in Stuttgart eine Sonderausstellung, die den Renaissanceherrscher, sein Wirken und seinen Nachruhm zum Thema hat.

(Bild: Landesmuseum Württemberg)

Mit einem Festgottesdienst in der Stuttgarter Stiftskirche wird an diesem Freitag (23.10.15) die Sonderausstellung des Landesmuseums Württemberg über Herzog Christoph eröffnet. Die Schau im benachbarten Alten Schloss führt in Leben, Werk und Bedeutung des ehemaligen Landesvaters ein, der die Geschicke Württembergs von 1550 bis 1568 lenkte. Während seiner Regierungszeit etablierte er die Reformation endgültig, förderte die Bildung und entfaltete eine rege Bautätigkeit. Allen voran das Alte Schloss, heute Sitz des Landesmuseums Württemberg, das er von einer mittelalterlichen Wasserburg zu einer prachtvollen Residenz erweitern ließ. 

Innenhof des Alten Schlosses (Bild: Landesmuseum Württemberg)

Sonderausstellung zeigt Umbrüche der Reformation

Das Landesmuseum Württemberg widmet dieser herausragenden Herrscherfigur die große Ausstellung „CHRISTOPH (1515-1568) – Ein Renaissancefürst im Zeitalter der Reformation“. Mit rund 250 Objekten – darunter internationale Leihgaben – zeigt die Schau auf 1.000 Quadratmetern die gewaltigen Umbrüche im Zeitalter der Reformation, die Christoph entscheidend mitbestimmte, ebenso wie die Lebenswelt des Renaissancefürsten: das politische Netzwerk, in dem er agierte, die Ausstattung seiner Schlösser und die Feste, die er feierte. 

Höhepunkte der Sonderausstellung sind Gemälde von Lucas Cranach (Vater und Sohn), Barthel Beham und Matthias Gerung. Hochkarätige Leihgaben stammen aus nationalen und internationalen Museen. Ein Prunkschild mit gemalten Jagdszenen und die Rüstungen der Herzöge Christoph und Ulrich lassen den Glanz der Renaissancehofhaltung aufleben. Durch eine eigene Kinderebene mit kindgerechten Texten und Mitmachstationen richtet sich die Ausstellung auch bewusst an Familien. Ein umfangreiches Begleitprogramm lässt die Zeit der Reformation in Württemberg lebendig werden. Die Schau ist bis zum 3. April 2016 zu sehen.

Porträt Herzog Christoph (1515-1568) (Bild: Landesmuseum Württemberg)

Engagierter Reformer

Herzog Christoph war einer der wichtigsten deutschen Reformationsfürsten der zweiten Generation, der weit über das Herzogtum hinaus wirkte. Die Große württembergische Kirchenordnung, die er im Jahre 1559 erließ, entwickelte sich zu einem Musterbeispiel für zahlreiche ähnliche Erlasse. Ihre Inhalte wurden nicht nur in deutschen evangelischen Territorien übernommen, sondern hatten europaweit Einfluss: Die württembergische Kirchenordnung hatte von Skandinavien bis Slowenien eine Vorbildfunktion inne. Mit seinen religionspolitischen Maßnahmen und durch seine kluge Politik im Reich wurde Christoph zur Führungsfigur und zum Vorbild für die evangelischen deutschen Reichsstände. Aber auch im Ausland hatte er einen bedeutenden Ruf: So wurde er beispielsweise in den 1560er Jahren in einem venezianischen Gesandtschaftsbericht als „Kopf der deutschen Protestanten“ bezeichnet. 

Wegen seiner Verdienste blieb Christoph auch lange nach seinem Tod hoch geachtet – gerade auch im Gegensatz zu seinem als cholerisch angesehenen Vater Ulrich. In den Auseinandersetzungen um die Verfassung des Königreichs Württemberg im frühen 19. Jahrhundert wurde Christoph zur Symbolfigur für das gute alte Recht, das es zu verteidigen galt. Die hohe Wertschätzung für Christoph im ausgehenden 19. Jahrhundert zeigen das 1889 errichtete Denkmal auf dem Stuttgarter Schlossplatz oder die 1905 aufgestellte Skulptur in der Uracher Amanduskirche.


Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Winfried Kretschmann, Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg, und Dr. h. c. Frank Otfried July, Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. 

Die Ausstellung wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. 

Informationen

Autor:luther2017.de Quelle:Landesmuseum Württemberg Datum:22-10-15
Schlagworte:
Reformation, Fürst, Baden-Württemberg, Lutherdekade

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