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Bundesregierung unterstreicht Bedeutung des Reformationsjubiläums

Kulturstaatsminister Neumann: 2017 ist Ereignis von internationaler Tragweite

Bernd Neumann
(Foto: epd-bild/Andreas Schoelzel)

Zur Halbzeit der Lutherdekade hat die Bundesregierung auf die Chancen des bevorstehenden Reformationsjubiläums hingewiesen und die Zivilgesellschaft zur Beteiligung aufgerufen. Die 500-Jahrfeier 2017 sei ein "Ereignis von gesamtstaatlicher und internationaler Bedeutung", schreibt Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) in einem am Freitag veröffentlichten Beitrag für die Internetseite www.luther2017.de. Das Jubiläum berge daher ein "immenses historisches, kultur- und gesellschaftspolitisches, touristisches und damit auch wirtschaftliches Potenzial".

Engagement für Reformationsstätten

Neumann sicherte die volle Unterstützung der Feierlichkeiten seitens des Staates zu. Die Bundesregierung werde im Schulterschluss mit Ländern, Kommunen, Kirchen und Zivilgesellschaft ihren Beitrag leisten, die notwendigen Rahmenbedingungen für ein würdiges Reformationsjubiläum zu schaffen. Seit Jahren verstärke die Regierung bereits ihr Engagement für die reformationsgeschichtlichen Stätten, unter denen auch zahlreiche Unesco-Welterbestätten seien. "Im Jubiläumsjahr wird diesen authentischen Lutherorten eine besondere Bedeutung zukommen", so der CDU-Politiker. Er verwies dabei auch auf die vielen Besucher, die aus dem Ausland erwartet werden.

Das Wirken Martin Luthers (1483-1546) dürfe im Rahmen des Reformationsjubiläums nicht unkritisch beleuchtet werden, mahnte Neumann. Er erinnerte an dessen Antijudaismus sowie die unerbittliche Haltung des Reformators im Bauernkrieg. "Es kann also nicht darum gehen, im Jahr 2017 eine weitere, vermeintlich abschließende Interpretation des Geschehens und seiner Wirkungen zu präsentieren", so der Staatsminister. "Vielmehr erhoffe ich mir eine intensive und vielfältige Auseinandersetzung mit unseren historischen und kulturellen Wurzeln." Staat und Kirche wollten die Auseinandersetzung mit der Reformation nicht alleine leisten, auch die Zivilgesellschaft sei "unverzichtbar gefragt".

Staat und Kirchen gemeinsam

Die Lutherdekade begann im Jahr 2008. Mit ihr bereiten die evangelischen Kirchen sowie Bund, Länder und Gemeinden gemeinsam das Reformationsjubiläum vor. In jedem Themenjahr wird ein anderer Aspekt der Reformation hervorgehoben. Am 31. Oktober 1517 veröffentlichte Martin Luther seine 95 Ablassthesen. Der berühmte Thesenanschlag an die Tür der Wittenberger Schlosskirche gilt als Beginn der Reformation. Diese Tat löste eine weltweite Bewegung aus, welche die Menschen nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa und Amerika nachhaltig beeinflusste und die weltweit Spuren hinterließ. Die Reformation prägt neben Kirche und Theologie auch Musik und Kunst, Wirtschaft und Soziales, Sprache und Recht.

Vieles, was durch die Reformation angestoßen worden sei, wirke bis heute in einem positiven Sinne nach, schreibt Neumann weiter. So sei ihr ein Bildungsschub gefolgt. "Die Alltagssprache, die Wissenschaften und insbesondere die Literatur wurden durch Luthers Formung der deutschen Schriftsprache entscheidend geprägt. Und was wäre heute die Musik ohne ihre Wurzeln im von Luther initiierten Gemeindegesang?" Der Staatsminister verwies aber zugleich auf die Instrumentalisierung Martin Luthers in den verschiedenen Jahrhunderten. So seien die Jubiläen 1933 im Nationalsozialismus und 1983 in der DDR dazu genutzt worden, um den Reformator für die jeweilige Ideologie zu reklamieren.

Informationen

Autor:Bernd Buchner Quelle:luther2017.de Datum:30-08-13
Schlagworte:
Bundesregierung, Reformationsjubiläum, Neumann