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Bischöfin legt Grundstein für Modernisierung des Eisenacher Lutherhauses

Bischöfin Junkermann: Luther war "großer und unerschockener Baumeister der Kirche"

Grundsteinlegung Lutherhaus Eisenach
Grundsteinlegung Lutherhaus Eisenach (Foto: epd-bild/Norbert Neetz)

Die mitteldeutsche Bischöfin Ilse Junkermann hat am Eisenacher Lutherhaus den Grundstein für einen Erweiterungsbau und die Umgestaltung zu einem modernen Museum gelegt. Bei der feierlichen Zeremonie würdigte die Bischöfin Martin Luther als einen "großen und unerschrockenen Baumeister der Kirche". In Eisenach habe er die Voraussetzungen für seine spätere Wirksamkeit erworben. Das historische Fachwerkgebäude, in dem Luther einst vermutlich als Schüler wohnte, soll bis 2017 für 3,4 Millionen Euro saniert und erweitert werden.

Künftig auch "Irrwege" renommierter Theologen aufzeigen

Bereits für 2015 ist die Eröffnung der neuen Dauerausstellung "Luther und die Bibel" vorgesehen. Darüber hinaus sollen künftig auch die "Irrwege" renommierter Theologen und Wissenschaftler im Nationalsozialismus aufgezeigt werden, sagte Junkermann. Die NS-nahen "Deutschen Christen" hatten in der Wartburgstadt ein antisemitisches "Entjudungsinstitut" eingerichtet und dort Revisionen der Bibel und des evangelischen Kirchengesangbuchs im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie erarbeitet.

Lieberknecht: "Sinnfälliger Schritt in Richtung Reformationsjubiläum"

Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) sagte, die Grundsteinlegung sei ein sinnfälliger Schritt in Richtung Reformationsjubiläum. Unter den Stätten der Reformation im Freistaat sei das Eisenacher Lutherhaus "ein ganz zentraler Ort", das zudem mit dem Evangelischen Pfarrhausarchiv die Kulturgeschichte des Pfarrhauses dokumentiere. Zugleich forderte die Regierungschefin deutlich bessere Sicherheitsmaßnahmen für die Bestände. Vor vier Wochen wurden aus einer kaum gesicherten Museumsvitrine drei Luther-Drucke im Wert von etwa 60.000 Euro gestohlen. Oberbürgermeisterin Katja Wolf (Linke) bezeichnete den neuen Anbau als Brücke aus der Geschichte in die Zukunft. Er sei aber auch "eine Brücke der Hoffnung zwischen den Konfessionen und zu den Konfessionslosen".

Grundstein enthält USB-Stick mit Fotos

Der Grundstein enthält neben Zeitungen und Münzen auch einen USB-Stick mit Fotos vom Lutherhaus, das 1956 von der Thüringer Landeskirche als Museum eingerichtet wurde. In dem Gebäude lebte Martin Luther vermutlich während seiner Eisenacher Schulzeit von 1498 bis 1501. Es gilt als der älteste Fachwerkbau Thüringens. Die heutige Gestalt geht auf das 14. Jahrhundert zurück und ist durch zahlreiche Veränderungen späterer Jahrhunderte geprägt. Träger des kirchlichen Museums ist die Stiftung Lutherhaus Eisenach, dessen Kuratorium von Bischöfin Junkermann geleitet wird. Ihr Stellvertreter ist der evangelische Altbischof Johannes Friedrich aus München.Zum 500.Jubiläum der Reformation rechnet das Lutherhaus mit 100.000 Gästen.

Keine Spur von den gestohlenen Lutherdrucken

Unterdessen fehlt von den vor gut drei Wochen aus der ständigen Ausstellung des Lutherhauses gestohlenen Lutherdrucken weiterhin jede Spur. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei seien "aufwendige Detailarbeit", sagte eine Polizeisprecherin dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der materielle Wert der Drucke wird mit 60.000 Euro angegeben.

Informationen

Quelle:epd Datum:12-08-13
Schlagworte:
Eisenach, Bibel, Museum, Ilse Junkermann, Christine Lieberknecht, Lutherschriften