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Ausstellung zu Reformation und Wirtschaftsleben in Lübeck

Blick in die Ausstellung „Geld. Macht. Glaube“. (Bild: Europäisches Hansemuseum/Olaf Malzahn)

In seiner dritten Sonderausstellung widmet sich das Europäische Hansemuseum in Lübeck den wirtschaftlichen Aspekten der Reformation und der folgenden Glaubensspaltung. Unter dem Titel „Geld. Macht. Glaube“ werden die Folgen der Reformation für Handel und Wirtschaft in Europa beleuchtet. 

Den Besucher im Beichthaus des Hansemuseums empfängt leises Murmeln: Das Vaterunser in lateinischer Sprache, das vor 500 Jahren fest zu diesem Ort gehörte, nahmen doch hier die Dominikaner-Mönche den Lübeckern die Beichte ab. Gleichzeitig betrieben sie auch Ablasshandel: Die Gläubigen konnten sich von ihren Sünden freikaufen – die römische Kirche und zahlreiche Fürsten profitierten. Ein Geschäft, das Luther kritisierte und als Betrug einschätzte. 

Erbittert geführter Streit um Geld und Macht

Mit der Reformation musste auch die Frage geklärt werden, wem denn eigentlich die Klöster und anderen wertvollen Immobilien der Kirche gehörten – und was aus ihnen werden sollte. Der Streit wurde zwischen beiden Seiten erbittert geführt, schließlich ging es um viel Geld und dementsprechend viel Macht. Ein besonderes Exponat aus diesem Kontext bietet auch einen Bezug zu Lübeck. Eine vergoldete Monstranz aus der Zeit um 1500 überstand die Vernichtung des Lübecker Kirchenschatzes – sie besteht aus Kupfer – und zeugt heute vom Umgang mit Kirchenbesitz in der Hansestadt. 

Vergoldete Monstranz. Um 1500, Kupfer. (Bild: Europäisches Hansemuseum/Olaf Malzahn)

Allerdings hat sich die Ausstellung insbesondere einer europäischen Perspektive auf das Geschehen verschrieben. Der Kontinent erlebte zu dieser Zeit mehrere Reformationsbewegungen und bereits früh waren Religionsflüchtlinge eine Folge. Die Fluchtbewegungen veränderten die Wirtschaftswelt, denn Migranten brachten technisches Know-how in ihre neuen Heimaten. Manch Herrscher setzte daher aus wirtschaftlicher Vernunft auf eine intelligente Einwanderungspolitik. Andere schotteten ihre Einflussgebiete strikt ab. 

Aber die Glaubensspaltung brachte auch – nach zähem und teils blutigem Ringen – den Beginn einer religiösen Toleranz in Europa. Dafür gab es praktische Gründe: Je toleranter ein Land auftrat, desto besser war es für seine wirtschaftliche Entwicklung. Eine Erkenntnis, die auch heute wieder aktuell ist. Zum Ende der Ausstellung sind dank des interaktiven Ausstellungsdesigns die Besucher gefragt. Ihnen wird Gelegenheit gegeben, anhand von neun Fragen ihre persönliche Einschätzung zu Reformation und heutigem Zusammenhang von Geld und Glauben mitzuteilen.

Trailer zur Ausstellung

Informationen

Autor:luther2017.de Quelle:Europäisches Hansemuseum Lübeck Datum:19-10-17
Schlagworte:
Lübeck, Reformation, Wirtschaft, Handel, Europa, Ausstellung

Info

„Geld. Macht. Glaube.
Die Reformation und wirtschaftliches Leben“

Europäisches Hansemuseum
An der Untertrave 1
23552 Lübeck

Öffnungszeiten:
8. September bis 26. November
täglich 10 Uhr bis 18 Uhr

Eintritt:
5 Euro, 2,50 Euro ermäßigt
Am Reformationstag (31.10.) freier Eintritt

Weitere Informationen:
Website zur Ausstellung