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Auftakt für Thüringer Themenjahr „Reformation – Bild und Bibel"

Am Freitag (16.01.15) wurde in Neustadt an der Orla das Themenjahr für ganz Thüringen eröffnet

Der Cranach-Altar im Chor der Stadtkirche St. Johannis (Foto: wikimedia Commons/Peter Schmelzle)

Mit einer Andacht in der Stadtkirche St. Johannis haben die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) und der Freistaat Thüringen in Neustadt an der Orla gemeinsam das Themenjahr „Bild und Bibel" eingeläutet. Im Mittelpunkt der Auftaktveranstaltung stand der über die Landesgrenzen hinaus bekannte Flügelaltar von Lucas Cranach dem Älteren.

Bilder als politische Waffe

Der Altar gilt als ein Beispiel für die frühe Formensprache des Malers aus Wittenberg. Deshalb sei es „eine geniale Idee, das Themenjahr in Neustadt an der Orla zu beginnen“, erklärte derWittenberger Propst, Siegfried Kasparick, EKM-Beauftragter für Reformation und Ökumene. Er erinnerte daran, dass der Altar von Neustadt eine der ersten Arbeiten Cranachs im Auftrag einer Bürgerschaft war. „Bilder gehörten zum Bildungsprogramm der Reformation", so der Probst. In der heutigen Zeit sei jedoch ein weit verbreiteter „religiöser Analphabetismus“ festzustellen, der sich auch in Unkenntnis über religiöse Bilder ausdrücke. Dies sei ein Grund sich intensiver mit diesen Bildern und der Bibel zu befassen. „Was Bilder auslösen können, wissen wir alle. Gerade in diesen Tagen, wenn uns Bilder des Schreckens und der Gewalt via Fernsehen erreichen“, erklärte der Minister für Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten und Chef der Staatskanzlei, Benjamin Hoff, mit Blick auf die terroristischen Anschläge in Paris. „Bilder wurden und werden immer wieder als politische Waffe genutzt.“

Reformation setzte auf Kraft der Bilder

Auch die lutherische Reformation setzte auf die starke Wirkung des Bildes. „Die Reformation war eine Bildungs- und Medienrevolution. Martin Luther wusste die Medien für sich zu nutzen“, so der Minister weiter. „Die Sprache als Grundlage unserer Kommunikation in ihrer Schriftform wurde maßgeblich von Luther geprägt. Es war Luthers Bestreben, dass jeder Mensch in die Lage versetzt werden sollte, die Heilige Schrift zu lesen und für sich einen eigenen Zugang zu finden. Somit entwickelte die Reformation eine völlig neue Wort- und Bildsprache. Daran war wesentlich die Werkstatt Lucas Cranachs d. Ä. und seines Sohnes beteiligt. Die Cranachs gelten nicht nur als bedeutende Künstler der Renaissance in Deutschland, sie sind auch die maßgeblichen Maler der Reformation. Das Bild im Kopf, das wir heute von Luther, Spalatin, Melanchthon und von Bugenhagen sowie von vielen anderen wichtigen Personen im Umfeld der Reformation haben, ist eben jenes, das Cranach von ihnen gezeichnet hat.“ Der Minister würdigte das Engagement der Cranach-Stadt Neustadt, die zeige, wie man Wissenschaft, Kultur und Tourismus miteinander verbinde. Mit drei großen Ausstellungen erinnert der Freistaat in diesem Jahr an die Erfolgsgeschichte der Cranach-Werkstatt. Im Herzoglichen Museum in Gotha, auf der Wartburg in Eisenach und im Schillermuseum in Weimar können ab Ende März die Werke der Künstlerfamilie betrachtet werden. Dazu kommt eine Sonderausstellung in Erfurt.

Informationen

Quelle:luther2017 Datum:17-01-15
Schlagworte:
Lutherdekade, Thüringen, Neustadt an der Orla, Themenjahr 2015

Cranach-Ausstellungen in Thüringen mit Rekordergebnis beendet

Gotha und Eisenach erweisen sich als Besuchermagneten: Rund 170.000 Besucher haben die beiden großen Cranach-Ausstellungen in Thüringen besucht. „Die Resonanz auf unsere Ausstellung war überwältigend“, resümierte Martin Eberle, Direktor der Stiftung Friedenstein.

Lucas Cranach der Ältere

Zu Martin Luther verband den Maler Lucas Cranach eine enge Freundschaft. Er war sein Trauzeuge und Taufpate des Sohnes.